Rappier, das

[937] Das Rappīer, des -es, plur. die -e, ein Degen ohne Spitze, und statt derselben gemeiniglich mit einem ledernen Ballen versehen, zum Fechten; ein Fechtdegen, bey einigen auch ein Fleuret, (sprich Flörett,) aus dem Franz. Fleuret. Rappier stammet gleichfalls zunächst aus dem Franz. Rapiere her, welches gleichfalls einen Fechtdegen zur Übung, aber auch einen schlechten Raufdegen zum Ernste bedeutet, und im Grunde ein sehr altes nordisches Wort ist. Im Schwed. ist Raper oder Rapper ein Kriegs- oder Ritterschwert, und schon im Griech. und Lat. war mit eingeschaltetem m, welches sich auch in andern Fällen so gern an das p anhängt, ῥομφƞ, ρομφαι, Rhomphaea, ein Schwert. Im mittlern Lateine ist Rapperia, und vielleicht auch Rapum, ein Degen, Rapium aber eine Nadel, Griech. ραφιον. In der im Hochdeutschen veralteten Bedeutung eines Schwertes kommt es noch bey dem Opitz vor:


So manches Blutrapier, so mancher stolzer Muth,

Der brennend durstig ist auf seines Nachbars Gut.


Da im Deutschen das p sehr deutlich doppelt gehöret wird, so schreibt man es auch hier richtiger mit einem doppelten als einfachen p, zumahl da dieses Wort am Ende doch zu rappen, raffen, in der weitesten Bedeutung des Stechens, Erstechens u.s.f. gehöret, wovon auch das Holländ. grieven, stechen, bohren, und unser Griffel, graben, treffen u.s.f. abstammen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 937-938.
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