Rudern

[1194] Rudern, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben. 1) Hin und her bewegen, um dadurch einen schweren Körper in einem flüssigen fortzuschieben. So sagt man, ein Mensch rudere mit den Armen, wenn er die Arme im Gehen hin und her bewegt, um sich dadurch gleichsam fortzuschieben. Die Änten und alle Schwimmvögel rudern mit ihren Füßen, welches auch einige Vögel im Fliegen in der Luft thun. 2) In engerer Bedeutung ist rudern das Ruder bewegen, um dadurch ein Fahrzeug fortzuschieben. Rudern müssen, das Ruder ziehen. Auf einen Ort zu rudern, mit einem von Rudern getriebenen Fahrzeuge. Von dem Steuerruder gebraucht man dieses Zeitwort nicht, sondern steuern. So auch das Rudern.

Anm. Nieders. rodern, und mit andern Endlauten im Schwed. ro, im Angels. rowan, im Engl. to row, im Wallis. rhwyfo, im Bretagn. roenva, im Nieders. rojen, riemen, im Latein. remigare, im Griech. ερειν und ερεττειν; in welchen allen der Begriff des Rührens, der Bewegung, der herrschende ist. Wenn[1194] der eigenthümliche Laut des Birkhahnes, welcher auch durch kudern ausgedruckt wird, bey einigen Jägern rudern heißt, so ist es hier kudern eine unmittelbare Onomatopöie.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1194-1195.
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