Schnäutzen

[1591] Schnäutzen, verb. reg. act. die Nase mit schneller und heftiger Ausstoßung der Luft reinigen. 1. Eigentlich, wo es allem Ansehen nach eine unmittelbare Onomatopöie ist, ohne erst von Schnautze abzustammen. Die Nase schnäutzen. Sich schnäutzen. Ein Kind schnäutzen. S. Schnauben. 2. Figürlich. 1) Das Licht schnäutzen, den ausgebrannten Docht mit der Lichtschere abschneiden und wegnehmen, eine nur in einigen Oberdeutschen Gegenden übliche R.A. wofür man im Hochdeutschen das Zeitwort putzen gebraucht; Nieders. snitjen. Man könnte es hier als ein Intensivum von schneiden ansehen, zumahl da das Nieders. snitjen in dieser Bedeutung von snütten in der vorigen hinlänglich verschieden ist. Allein die Griechen und Lateiner gebrauchten απομυξαι und emungere auf eben die Art, und im Griech. bedeutet μυξα so wohl Rotz als den Docht. 2) Jemanden schnäutzen, ihn auf eine listige Art bevortheilen, um sein Geld bringen, welches man auch schnellen, prellen u.s.f. nennet. Jemanden um zehen Thaler schnäutzen. Nach eben der Figur sagten die Griechen απομυξαι τινα, und die Lateiner emungere senem argento. So auch das Schnäutzen.

Anm. Im Schwed. in allen drey Bedeutungen snyta, im Engl. to snite, wo auch Snot der Rotz ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1591.
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