Schwanken

[1710] Schwanken, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, sich biegsam oder mit einem Schwunge hin und her, auf und nieder bewegen. Eigentlich. Die Eichen, sie schwanken von Winden erschüttert, Weiße. Der Braten schwankt am Spieße.


Nur der goldne Hämmerling sitzt im Haselgebüsche,

Auf dem schwankenden Ast, und singt den ruhigen Heiden

Stets eintönig sein Lied,

Zach.


Ingleichen, im Gehen sich von einer Seite zur andern bewegen, besonders wenn es aus Kraftlosigkeit geschiehet, da denn das Schwanken vor dem Falle herzugehen pflegt. Im Gehen schwanken. Weiter mögen meine schwankenden Knie nicht, Geßn. Hier schwank ich unter der geliebten Last, Raml. Ingleichen von flüssigen Körpern, sich in einem Gefäße heftig hin und her bewegen. Der Wein schwankt über. Nieders. schulpen, swabbeln. 2. Figürlich. 1) Unentschlossen seyn. Das macht mein Urtheil von seiner Gemüthsart noch sehr schwankend. Mein Herz schwankt ungewiß, Schleg. 2) Unbestimmt seyn, Mangel an den zur Klarheit nothwendigen Merkmahlen haben. Ein[1710] schwankender Ausdruck. Der Begriff schwankt. So auch das Schwanken.

Anm. Dieses Wort ist ein vermittelst des Zischlautes gebildetes Intensivum von wanken, und lautet auch im Pohln. swankuje. Verwandt ist damit das Nieders. swajen, vom Winde hin und her bewegt werden, welches ein ähnliches Intensivum von wegen ist. In Baiern ist für schwanken schwaben, und in Niedersachsen sluckern, swoppen, zwucksen, wigelwageln, und vom menschlichen Gange sweimen, swimen üblich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1710-1711.
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