Stöhnen

[397] Stöhnen, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, anhaltend seufzend, mit Seufzen Athem holen, sowohl zum Zeichen großer Mattigkeit, als auch eines heftigen Schmerzens, welches von dem Ächzen wenig verschieden ist. Seufzen und stöhnen. Bey der Arbeit stöhnen, vor Mattigkeit oder großer Anstrengung. Der Kranke liegt im Bette und stöhnt.[397] Vor großen Schmerzen ächzen und stöhnen. So auch das Stöhnen.

Anm. Im Niederdeutschen und andern gemeinen Mundarten stehnen, im Schwedischen mit einem davon gebildeten Intensivo stanka, Ißländ. stianka, im Griech. σενειν, σενάχειν. Daher ist im Griech. άσθενειν, krank seyn, Böhm. stonati, wo auch Stonani die Krankheit ist. Es ist eine unmittelbare Onomatopöie des stöhnenden Lautes, und mit tönen verwandt. Statt dieses Wortes gebrauchen die Niedersachsen auch kümen, Ottfried kumen, (Siehe Kaum und Kummer,) ingleichen klöhnen, Schwed. klanka, (S. Klingen, Klang,) und anken. Wenn stehnen oder stöhnen im Niedersächsischen auch sich stützen, lehnen bedeutet, Holl. steunen, so ist es alsdann ein vermittelst der Endsylbe nen gebildetes Intensivum von stehen oder vielmehr stauen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 397-398.
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