Sündfluth, die

[504] Die Sündfluth, plur. die -en, eine jede große und heftige Überschwemmung eines ganzen Landes oder eines großen Theiles desselben; in welcher Bedeutung es noch hin und wieder vorkommt. Die Hollsteinsche Sündfluth. Die Thüringische Sündfluth, vom Jahre 1723. In engerer Bedeutung verstehet man unter Sündfluth schlechthin, diejenige große Überschwemmung zu Noah Zeit, da die ganze Erdkugel unter Wasser gesetzet seyn soll.

Anm. In dieser letztern engern Bedeutung schon bey dem Notker Sintfluote, Sinfluote, in einer alten Bibel-Übersetzung von 1462 die Sintweg, von Wag, Woge, Meer, Welle, bey andern Oberdeutschen eben dieses Jahrhundertes Synfluß, Sindfluß. Gemeiniglich leitet man die erste Hälfte von dem vorigen Sünde ab, und erkläret das Wort durch eine um der Sünden der Menschen willen veranstaltete Überschwemmung. Indessen ist wahrscheinlicher, daß das Wort Sünd hier von Sund, Wasser, See, abstammet, so daß Sündfluth eigentlich mit Wasserfluth, gleich bedeutend seyn würde.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 504.
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