Tasche (2), die

[535] 2. Die Tásche, plur. die -n, Diminut. Täschchen, Oberd. Täschlein, ein Wort, welches eine Erhöhung, etwas Erhabenes bedeutet, aber nur noch in einigen wenigen Fällen vorkommt. Lederne mit Haaren ausgestopfte Kugeln, das Wasser damit vermittelst einer Röhre aus der Tiefe zu heben, werden noch Taschen, sonst aber auch Bäusche, Paternoster genannt. Siehe Taschenkunst. In dem Hüttenbaue einiger Gegenden ist die Tasche ein Klump Lehm, in Gestalt einer halben Semmel, welcher bey dem Schleißen oder großen Garmachen bey der Form auf die Herdsohle gelegt wird, damit das Gebläse daran stoße. In andern Hütten wird es das Auge genannt.

Anm. Im Schwed. ist Tassel, ein Quast. Das Franz. Tas, ein Haufen, ist gleichfalls damit verwandt. S. Taß. Da fast alle Wörter, welche eine Vertiefung bezeichnen, auch zugleich eine Erhöhung bedeuten, so erhellet daraus auch die Verwandtschaft mit dem folgenden.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 535.
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