Überstehen

[778] Überstéhen, verb. irreg. (S. Stehen,) ich überstehe, überstanden, zu überstehen. 1. * Länger, als nöthig oder gewöhnlich ist, stehen; eine im Hochdeutschen ungewöhnliche Bedeutung, von welcher indessen überständig noch ein Überbleibsel ist. 2. Eine gewisse Zeit über oder hindurch stehen. 1) * Eigentlich, in welcher Bedeutung es doch nur noch im Niederdeutschen üblich ist. Die Predigt überstehen, wofür man im Hochdeutschen getheilt sagt, die Predigt über stehen. 2) Figürlich hat man ein Übel überstanden, wenn man dasselbe empfunden hat, und es nunmehr vorüber ist. Viel Unglück überstanden haben. Der Kranke wird die Krankheit schwerlich überstehen, er hat sie glücklich überstanden. Eine Gefahr überstehen. Vieh, welches die Viehseuche überstanden hat.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 778.
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