Vortheilhaft

[1307] Vórtheilhaft, -er, -ste, adj. et adv. 1. Von Vortheil, Gewinn, ist vortheilhaft. (1) Seinen Vortheil suchend, Fertigkeit besitzend, in allen Dingen vornehmlich auf seinen Vortheil zu sehen, und darin gegründet. Vortheilhaft seyn. Ein vortheilhafter Kaufmann.


Die vortheilhafte Stadt, wo Nahrung zu gewinnen,

Fast jeder muß auf List, auf Tück, auf Ränke sinnen,

Logau.


Im Hochdeutschen ist es in dieser Bedeutung nur noch in einigen niedrigen Sprecharten üblich, wo man es, so wie das edlere eigennützig, gemeiniglich nur im nachtheiligen Verstande, von der herrschenden unerlaubten Neigung zum Nutzen und Gewinn gebraucht. (2) Vortheil, Nutzen, Gewinn bringend, in welcher Bedeutung es zwar im Hochdeutschen sehr häufig ist, aber doch in derselben mit der folgenden, 2. weiteren Bedeutung zusammen fließt, wo alles vortheilhaft genannt wird, was unsere Absicht zu befördern geschickt ist, oft auch, was zur Vollkommenheit eines Dinges gereicht, kurz, was einen Vortheil in der weitern Bedeutung enthält und gewähret. Das wird dir sehr vortheilhaft seyn, wird dir Nutzen bringen, deine Absicht befördern. Die vortheilhafte Lage eines Ortes. Der Ort ist sehr vortheilhaft gelegen. Ich habe im meinem Leben nichts[1307] vortheilhafteres für mich gehöret, nichts angenehmeres, schmeichelhafteres, Gell. Sie ist sehr vortheilhaft gewachsen. Das vortheilhafteste Licht für Mahler und Kupferstecher ist das Licht von Norden, weil es ihrer Absicht am gemäßesten ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1307-1308.
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