Wade, die

[1329] Die Wade, plur. die -n, Diminut. das Wädchen, der hervor ragende muskulöse, oder fleischige Theil an der hintern Seite des Schienbeines. Starke, schwache Waden haben.

Anm. Schon bey dem Raban Maurus uuado. Das Wort ist, so viel ich weiß, in allen Deutschen Mundarten üblich, woraus dessen hohes Alter erhellet, daher sich auch die Abstammung schwerlich mit Gewißheit wird angeben lassen, zumahl da es im Deutschen keine bestimmt bekannte Geschlechtsverwandte hat, denn daß es von dem alten waden, gehen, Lat. vadere, (S. Waten) abstammen sollte, ist sehr unwahrscheinlich, weil dabey die Frage unbeantwortlich bleibt, warum gerade dieser Theil des Fußes, der bey dem Gehen am wenigsten in Betrachtung kommt, von der vornehmsten Bestimmung desselben benannt seyn sollte. Da im Schwed. Vade nicht allein die Wade, sondern ursprünglich auch jeden fleischigen Theil des Leibes bedeutet, so ist es wahrscheinlicher, daß der Grund der Benennung in der hervor ragenden fleischigen Beschaffenheit zu suchen ist. In einigen Oberdeutschen Gegenden ist es männlichen Geschlechtes, der Wad, und im Oesterreichischen ist dafür der Wadel üblich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1329.
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