Ariost

[80] Ariost, der Shakespear der Italiäner. Er ging sehr früh von dem Studium der Jurisprudenz, welcher ihn sein Vater widmete, zur Dichtkunst über. Er ging zu dem Herzog Alphons von Ferrara, der ihn zweimahl zu Gesandtschaften an dem Papst Julius II. brauchte In Rom erwarb er sich die Gunst des Cardinals Hippolitus dʼEste, schlug aber sein Anerbieten ihn mit nach Ungarn zu nehmen aus, weil er nun in Ruhe leben wollte, nachdem es ihm bei seiner zweiten Gesandtschaft nicht ganz nach Wunsch gegangen war. Sein berühmtestes Gedicht ist der Orlando furioso; ein Heldengedicht, an dem er 20 Jahre gearbeitet hat. Die Akademie della Crusca erkannte ihm den Vorzug vor dem Tasso: ein unakademisches Urtheil, weil Tasso ohne Zweifel regelmäßiger, wenn auch weniger genievoll als Ariost ist; allein sie wurde von dem Großherzog Franz I. dazu aufgereitzt, dessen Haus, wie überhaupt den Florentinischen Adel, Tasso [80] in seinen prosaischen Schriften beleidigt hatte. Er starb im J. 1533, 69 Jahr alt, in seiner Vaterstadt Ferrara.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 80-81.
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