[44] Foulon, königlich Französischer Staatsrath. Dieser Mann, welcher als eins der ersten Opfer der Französischen Revolution so bekannt wurde, legte schon in den Zeiten des siebenjährigen Krieges, wo er Intendant der Französischen Armeen in Deutschland war, mehrere Proben seines zweideutigen Charakters und schlechten Herzens ab. Eine Menge Papiergelds und königlicher Schuldverschreibungen wurde auf sein Anrathen verfertigt, und die schon außerdem beträchtliche Schuldenlast des Hofes noch um ein Beträchtliches dadurch vermehrt. Der Unwille des Volks gegen Foulon war schon damahls so groß, daß der Herzog von Choiseul es nicht wagte, ihn als Finanzminister anzustellen, wozu er ihn, nach den abgelegten Proben, für [44] vorzüglich tauglich hielt. Dessen ungeachtet behielt er immer noch großen Einfluß am Hofe, erwarb sich durch unerlaubte Erpressungen ein übermäßiges Vermögen, wovon er sich mehrere Herrschaften und ansehnliche Palläste ankaufte, und war allemahl auf der Seite derjenigen, welche das Volk am meisten tyrannisirten. Er nahm deßwegen an den Entwürfen des Baron von Breteuil, welcher in Gemeinschaft mit der Königin, dem Grafen Artois und einigen andern Großen das Project gefaßt hatte, Paris (im Jul. 1789) belagern zu lassen, den lebhaftesten Antheil. Da aber der Plan durch die Einnahme der Bastille (am 14. Juli) verunglückte; so glaubte sich Foulon in Versailles nicht mehr sicher, verbarg sich deßwegen auf einem seiner Landgüter, und ließ die Nachricht verbreiten, daß er plötzlich vom Schlage getroffen worden sei. Allein er wurde verrathen und von den Bauern unter den abscheulichsten Verwünschungen nach Paris geschleppt. Man brachte ihn (am 22. Juli) auf das dasige Rathhaus, und wandte alles mögliche an, um ihn den Händen des wüthenden Pöbels zu entziehen und dem ordentlichen Gerichte zu übergeben. Vergebens bot Lafayette seine ganze Beredsamkeit für den Angeklagten auf; der Pöbel war gegen alle Vorstellungen taub, stürzte auf die Richter los und entriß ihnen den Gefangenen mit Gewalt. Man tödtete ihn mit vielen Wunden und trug seinen Kopf auf einer Stange im Triumph umher. In seinen Mund hatte man einen Büschel Heu gesteckt, weil Foulon einmahl geäußert hatte, daß er es noch so weit bringen wollte, daß das Volk Heu fressen müßte. – Wenige Tage darauf wurde Berthier, der Schwiegersohn des Ermordeten, welchem Foulons Tochter 800,000 Livres an baarem Gelde zum Brautschatz mitgebracht hatte, gleichfalls von dem wüthenden Pöbel in Paris ermordet.