[144] Guido Aretinus oder auch dʼArezzo, Benedictinermönch und Abt zu Avellana (geb. zu Arezzo); einer der ersten und berühmtesten Altväter in der Musik, lebte in der ersten Hälfte des II. Jahrhunderts. Die von ihm angelegte Singschule und seine dabei beobachtete neue Methode des Unterrichts breitete seinen Ruhm[144] so aus, daß ihn Papst Johann XX. durch drei Abgeordnete nach Rom einladen ließ, wo er auch wirklich allgemeine Bewunderung erregte. Berühmt als Erfinder der Schlüssel in der Musik und als Erfinder der Monochords hat er auch die sechs Musiksylben ut. re, mi, fa, sol, la, die bei dem damahls eingeschränkten Gesange zu Bezeichnung der nöthigen Töne hinlänglich waren, eingeführt, welche Benennung von der Anfangs-Sylbe eines jeden Verses der Hymne ut queant laxis etc. womit er die sechs Töne c d e f g a belegte, ihren Ursprung hat. Seine Werke, welche ein großes Studium der Tonkunst sowohl als auch der Werke seiner Vorfahren verrathen, sind erst beinahe 800 Jahre nachher von dem Abt Gerbert (s. Gerbert) in den Klosterbibliotheken entdeckt und bekannt gemacht worden.