Jean Rabaud de Saint Etienne war der Sohn eines protestantischen Predigers zu Nimes und Mitglied der constituirenden National-Versammlung und des Convents. In ihm vereinigten sich mit nicht gemeinen Kenntnissen die schönsten Rednertalente; und von den letztern hat er uns durch seine in der ersten National-Versammlung gehaltene Rede über die Toleranz (siehe den zweiten Band der histor. Nachrichten [5] über die Französische Revolut. von Girtanner) einen rührenden Beweis gegeben. Von seinem Patriotismus war das Volk so sehr überzeugt, daß es ihn zuweilen selbst dem Mirabeau vorzog, den es doch als einen der eifrigsten Patrioten betrachtete. In der Folge erregten in Rabaud die zunehmenden Gräuel der Anarchie eine Abneigung gegen die Volkspartei; er trat daher im Convente auf die Seite der Girondisten, mit denen er endlich auch geächtet wurde. Rabaud hielt sich nach dem Siege des Robespierre und seiner Anhänger in Paris verborgen: allein sein Aufenthalt blieb nicht lange unbekannt; durch die treulose Schwatzhaftigkeit einer Magd wurde dieser verrathen, und Rabaud mußte am 5. December 1795 das Blutgerüst besteigen. Seine Gattin entging der Wuth der Jacobiner durch Selbstmord. Sie setzte sich an den Rand eines Brunnens, druckte eine Pistol auf sich ab; und entseelt stürzte sie in die Tiefe hinunter. – Von Rabaud ist noch zu bemerken, daß er unter den Schriftstellern seiner Nation der erste war, der einen historischen Calender herausgab. Sein Almanach, der im Jahr 1792 erschien, enthält die frühere Geschichte der Revolution. Er wurde, ungeachtet seiner Mängel, mit Beifall aufgenommen.