[290] Silius Italicus, ein Lateinischer Dichter im ersten Jahrhunderte der christl. Zeitrechnung. Er bekleidete das Consulat, wo er den Cicero als Muster in der Beredtsamkeit wählte; mehrere gerichtliche Händel soll er glücklich durchgeführt, auch als Proconsul in Asien mit Ruhm diese Provinz verwaltet haben. Späterhin wählte er die Poesie zu seinem Lieblingsstudium; und hier ist er denn nun durch ein Gedicht auf den zweiten Punischen Krieg bekannt geworden (das sich bloß durch eine ziemliche Reinheit und einige interessante Details, übrigens aber durch nichts Besonderes auszeichnet), in welchem die Vorfälle sehr genau und nach der Ordnung aufgezählt sind. Man erkennt in ihm den völligen Nachahmer Virgils, den er so außerordentlich verehrte, daß er nicht nur sich das Haus[290] kaufte, worin Virgilʼs Grab war, sondern auch jährlich dessen Geburtstag auf die feierlichste Weise beging. Wegen eines unheilbaren Schadens soll er sich in seinem 75. Jahre zu Tode gehungert haben. – Das oben erwähnte Gedicht wurde erst in einem Thurme des Klosters St. Gallen, während des Costnitzer Conciliums, von Poggto gefunden, worauf 1741 die erste Ausgabe davon zu Rom erfolgte.