[370] Die Steinkohlen sind eine mit Erdharz und Schwefel durchdrungene Steinart von kohlenschwarzer Farbe, welche unter der Erde hier und da in mächtigen Lagern vorkommt, bergmännisch gewonnen und in holzarmen Gegenden statt des Holzes zum Brennen gebraucht wird. Um die Stuben damit zu heitzen, müssen die Oefen besonders dazu eingerichtet sein: diese haben die Gestalt eines Mörsers, oben offen, und mit einer Stürze versehen. Man legt erst ein Stück glühenden Torfs in den Ofen, und um denselben herum einige große Stücken Steinkohlen: wenn diese anfangen zu glühen, so wirft man kleinere darauf, die man mit einer Schaufel aus einem Gefäße, wo sie mit Wasser angenetzt worden sind, herausnimmt. Die Gluth scheint hiervon Anfangs zu verlöschen, hald aber schießen blaue Flammen empor, worauf man den Ofen zudeckt, da denn bald die Gluth der Steinkohlen sich dem Ofen mittheilt. Die Hitze derselben ist sehr ergiebig, und man bedient sich derselben unter andern zu Halle in Sachsen zum Sieden des Salzes. Die Englischen Steinkohlen sind die besten, und von einer solchen Consistenz, daß davon Knöpfe auf Kleidern und Stöcken verfertigt werden können. Man ist mit dem Ausgraben derselben schon so weit gekommen, daß sie unter dem [370] Boden des Meeres fortgehen, indem auch ganze Ortschaften in denselben angelegt sind, deren Einwohner niemahls das Tageslicht gesehen haben. – Bei Osweiler im Saarbrückischen ist ein Steinkohlen-Gebirge, welches durch die Unvorsichtigkeit eines Hirten sich entzündet hat, und schon länger als hundert Jahre brennt. Der Boden ist davon so heiß, daß im Winter das Wildpret sich hier versammelt, um sich zu wärmen. Obgleich der Schaden durch diesen fortdauernden Erdbrand unermeßlich ist, so hat man doch den Vortheil davon, daß man aus der Asche der Steinkohlen Alaun und andere vitriolische Salze in Menge gewinnt. – Was übrigens das Eigenthumsrecht an den Steinkohlen betrifft, so wird es in den neuern Zeiten nach dem Bergrechte beurtheilt und zu den Regalien des Fürsten gerechnet.