China

[208] *China: dieses auf 69,000 Quadratmeilen groß geschätzte Land, dem es fast an keinerlei Producten fehlt, und das auch sogar Ananas, Orangen etc. erzeugt, erlitt in den neuesten Zeiten, namentlich 1803, durch Empörung außerordentliche Erschütterungen. Zwar weiß man nicht, ob es mehr der schlechten Verwaltung der Mandarinen (die sich zuletzt so mächtig, wie ehedem die persischen Satrapen, oder neuerlich die türkischen Paschas, gemacht hatten) oder einem verabredeten Plane zuzuschreiben sei, die Herrschaft der Mandschu-Tataren, deren Dynastie nun 163 Jahre in China regiert hatte, zu stürzen, und die Nachkommen aus dem Geschlecht der Chinesischen Kaiser, die noch nicht ausgestorben sind, wieder auf den Thron zu bringen. Die Empörung breitete sich sehr weit aus, und es kam den 1. Febr. 1803 zu einem entscheidenden Treffen zwischen den 90,000 Mann starken Rebellen und den kaiserlichen Truppen. Jene [208] wurden geschlagen, die Hauptanführer hingerichtet; allein demungeachtet bleibt alles in großer Unsicherheit, und alles scheint auf eine Verdorbenheit und Auflösung der Staatsverwaltung hinzudeuten.

Die Beschreibung von Macartueyʼs Gesandtschaftsreise, deren am Ende des Haupt-Artikels erwähnt wird, kam in einem Prachtwerke in zwei Bänden in 4. und mit 44 Kupfern und Karten zu London 1797 heraus; auch ist diese Gesandtschaft außerdem noch von einem Augenzeugen, Aeneas Anderson (deutsch übersetzt: Geschichte der Brittischen Gesandtschaft nach China in den Jahren 1792 bis 94. Hamb. 1795, und im Auszuge in Sprengels Auswahl der besten Nachrichten zur Länder- und Völkerkunde, Bd. 5.) beschrieben worden Die neueste Beschreibung jenes merkwürdigen Landes ist die in Paris 1808 herausgekommene Reise nach Peking, Manila und Isle de France vom Hrn. de Guignes, ehemaligen französischen Residenten zu China.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 208-209.
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