[272] Polybius, einer der berühmiesten griechischen Geschichtschreiber, zu Megalopolis in Arcadien, ungefähr in der 144. Olymp. geboren. Schon jung von seinem Vater, einem Achäischen Feldherrn, zum Krieger gebildet, und früh schon bei Staatsgeschäften gegenwärtig, wurde er nachher als General der Achäer den Römern zu Hülfe geschickt. In der Folge der Partheinehmung gegen die Römer angeschuldigt, erhielt er, nach Rom deshalb gefordert, auf Bitten des Fabius und Scipio die Erlaubniß, hier zu bleiben, und erwarb sich so viel Achtung und Ansehen, daß er seinem Vaterlande und andern Völkern durch seine Fürsprache und seine guten Rathschläge sehr nützlich ward. Er machte zum Behuf seiner künftig zu schreibenden Geschichte eine große Reise nach Africa, Spanien, Gallien, wohnte mehreren Feldzügen des Scipio bei, und kehrte nach Korinths Zerstörung in seine Vaterstadt zurück, obgleich er immer noch für die Römer durch Entscheidung und Anordnung vieler Angelegenheiten in den griechischen Städten thätig war, wo ihm denn bei solchen Gelegenheiten viele Ehrensäulen errichtet wurden. Nachdem er sich eine Zeit lang in Egypten aufgehalten hatte, vollendete er seine Geschichte und starb im 82. Jahre seines Alters, ungefähr 121 Jahr vor Chr. – Seine Geschichte (in 40 Büchern) enthielt die Begebenheiten fast aller bekannten Länder in einem Zeitraume von 53 Jahren, vom Anfange des zweiten punischen Kriegs bis zum Umsturz des macedonischen Reichs, und er zeigt sich darin durchgängig als einen treflichen pragmatischen Geschichtschreiber. Schade, daß nur noch die ersten 5 Bücher davon vollständig – von den übrigen aber nur Auszüge oder Fragmente – auf uns gekommen sind.