Priamus

[291] Priamus, ein durch das Schicksal Trojas berühmter, und der letzte König dieses Staats. Erst mit der Arisba vermählt, nahm er dann die Hecuba zur Gemalin, mit welcher er, außer vielen andern Söhnen, und auch einer Menge mit andern Weibern erzeugter Kinder – man setzt ihre Zahl auf 50 – den Hector und Paris erzeugte (s. beide Art. in den Nachtr. besonders). Bei der berühmten Belagerung Trojas (s. d. Art.) war er schon in so hohem Alter, daß er an dem Kriege selbst keinen Antheil nehmen, sondern nur dem Kampfe von der Mauer herab zusehen konnte. Hier sah er seinen Heldensohn Hector fallen, ging dann ins Lager der Griechen (und zwar nach der Fabel, unter dem Schutz des Merkars, welcher die Wachen alle einschläferte), gelangte zum Achilles, und erflehte durch Geschenke von diesem seines Sohnes Leichnam zurück. Als endlich Troja erobert wurde, bewafnete sich zwar Priamus, um für den väterlichen Thron zu kämpfen, flüchtete aber doch auf [291] Bitten der Hecuba zu dem Altar des Jupiter Herceus; als er aber hier den Pyrrhus seinen Sohn tödten sah, ward er so entrüstet, daß er den Wurfspieß nach ihm schleuderte, aber ohne Erfolg. Pyrrhus schleppte ihn bei den Haaren zu dem Altar zurück, und durchbohrte ihn.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 291-292.
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