Die Verfolgungen der Christen

[460] Die Verfolgungen der Christen werden besonders diejenigen gewaltsamen Maasregeln genennt, welche in den ersten Jahrhunderten nach Christus, gegen die Bekenner der Lehre desselben zu ihrer Unterdrückung und Ausrottung von den römischen Kaisern vorgenommen wurden. Daß sie mit den schrecklichsten Martern, mit Hinrichtungen aller Art und selbst mit Entehrungen nach dem Tode, wo man sie keines Begräbnisses würdigte, verbunden waren, ist bekannt. In den ersten vier Jahrhunderten zählte man besonders zehen der heftigsten dieser Verfolgungen, nemlich: unter Nero (im J. 64), unter Domitian (96), unter Trajanus (100 und 101), unter Marc-Aurel (162), unter Severus (203), unter Maximinus (236), unter Decius (250), unter Valerianus (s. dies. Art. i. d. Nachtr.), unter Aurelianus (271) und endlich unter Diocletian. Diesen schändlichen Verfolgungen machte nun Constäntin der Große im J. 324 ein Ende, wenn gleich nachher Julianus seinen Haß gegen die Christen öffentlich ausbrechen [460] ließ, welches jedoch von keiner Dauer war. Daß es außerdem noch sehr viele Verfolgungen von Seiten der Juden, der Heiden etc., ja in den folgenden Zeiten Verfolgungen der Christen gegen Christen gegeben, ist leider! eine Wahrheit, die sich durch alle Jahrhunderte, selbst bis in die neuesten, bestätiget hat!

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 460-461.
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