Das Zibetthier

[515] [515] Das Zibetthier ist ein zu den Stinkthieren gehöriges, nur in heißen Ländern (in Ostindien, Arabien, Sina, auf den Philippinen etc.) einheimisches Thier, etwas über 2 Fuß lang, mit stumpfen Rüssel, schwarzer Spitze, kurzen, runden Ohren, und mit mähnenähnlichem Haare auf dem Rücken; Kehle, Schultern und Bauch sind schwarz gefleckt. Es läßt sich dies Thier zwar leicht bezähmen, wird aber eben so leicht wieder wild; springt übrigens wie die Katze, läuft schnell und vertheidigt sich mit den Zähnen. Eben von diesem Thiere wird der bekannte Zibeth genommen, eine Butter ähnliche, stark riechende, Anfangs weiße, dann gelbliche, endlich braune und schwarze Materie, welche wegen ihrer flüchtigen, ölichten Theilchen eine sehr erweichende, zertheilende und stärkende Kraft hat und daher hauptsächlich in den Apotheken gebraucht wird. In Holland werden viel dergleichen Zibeth-Thiere (welche auch Zibethkatzen heißen) unterhalten und sehr gut, oft mit dem Gelben vom Ei und mit Milch, gefüttert, damit jener Liquor desto weißer und schöner erzeugt werde.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 515-516.
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