[480] Quellen, Stellen der Erdoberfläche, an denen Wasser aus dem Boden tritt. Das Quellwasser rührt fast immer von atmosphärischen Niederschlägen her, welche, soweit sie nicht sofort verdunsten, den nicht aus hartem Fels bestehenden Boden durchdringen, nach tiefern Stellen zusammensickern und an der tiefsten wasserdurchlässigen Stelle des Niederschlaggebietes hervortreten (Boden- und Rasen-Q. [Abb. 1458 a]); auch können die Q., wenn Felsspalten und Klüfte bis zu größern Tiefen herabgehen, oder der felsige Untergrund aus miteinander wechsellagernden, leicht durchlässigen Gesteinsschichten bestehen, in bedeutender Tiefe auftreten (Schicht-Q. [b], Überfalls-Q. [c, bei q1], Tal- oder Spalt-Q. [c, bei q2]); bei den sog. aufsteigenden Q. entspricht dem kürzern aufsteigenden Ast des unterirdischen Wasserlaufs nach den Gesetzen des Wasserdrucks immer ein längerer absteigender. Maibrunnen sind Q., welche den Winter über versiegen, infolge der Schneeschmelze im Frühjahr wieder zu fließen anfangen, Hunger-Q. (Hungerbrunnen) oder intermittierende Q. solche, die in meist regelmäßigen Zwischenräumen aussetzen. Die Temperatur der oberflächlichen Q. wechselt mit der Jahreszeit, die der tiefer eingedrungenen wächst, je tiefer sie in die Erde eingedrungen sind; warme Q. (Thermen) sind solche, deren Temperatur die mittlere Jahreswärme der Luft an der Ausflußstelle übersteigt; kochend heiße Q. (Geysir, s.d.) kommen nur in vulkanischen Gegenden vor. Nach dem Mineralgehalt unterscheidet man Mineral-Q., welche außer der in den Q. meist vorhandenen Kohlensäure mancherlei aufgelöste Salze u. dgl. mit sich führen (Kalk-, Kiesel-, Stahl-, Natron-, Lithion-, Schwefel-, Sol-Q.), und indifferente Q., welche an Salzen auffällig arm sind. – Vgl. Haas (1895).