[353] Amalthēa, ae, f. (Ἀμάλθεια), I) eine Nymphe, Tochter des Königs Melissus in Kreta, die mit der Milch einer Ziege den Jupiter nährte, Hyg. astr. 2, 13. Nach andern hieß diese Ziege selbst Amalthea, deren zufällig an einem Baume abgebrochenes Horn von Jupiter später als cornu Amaltheae od. Copiae (s. cornū no. I) unter die Sterne versetzt wurde. Aus dem Horne soll Nektar u. Ambrosia geflossen sein, dah. Sinnbild des Überflusses, s. Ov. fast 5, 115 sqq. – dah. Amalthēa, ae, f. (Ἀμάλθεια), u. Amalthēum od. Amalthīum, ī, n. (Ἀμαλθειον), warsch. (nach Orelli Onomast. Cic. in v.) ein altes Heiligtum der Nymphe Amalthea, nahe beim Landgute des Attikus in Epirus am Flusse Thyamis, das Attikus durch Anpflanzen von Platanen u. durch griech. Inschriften u. Basreliefs, die sich auf den Mythus der Amalthea bezogen, verschönerte u. zu einem reizenden Sommeraufenthalt machte, Cic. de legg. 2, 7 (Halm u. Baiter Amalthio); ad Att. 1, 13, 1 u.ö. – Nach ihm legte sich Cicero ein ähnliches auf seinem Arpinum an, s. Cic. ad Att. 2, 1, 11. – II) eine Sibylle, Varr. fr. p. 217 B. Tibull. 2, 5, 67; mit der kumanischen identifiziert b. Lact. 1, 6, 10.