Schlacht bei Pleichfeld


Schlacht bei Pleichfeld.

11. August 1086.

[149] Die aufständischen Fürsten belagerten Würzburg. Heinrich IV. rückt mit einem starken Heer zum Entsatz heran. Die Fürsten gehen ihm zwei Meilen nordwärts entgegen und das königliche Heer ergreift beim ersten Anprall die Flucht. Nach dem Bericht des Mönches Bernold (M. G. SS. V), der anwesend war, hat das siegreiche Heer nur 15 Tote verloren, wovon nur drei sofort tot waren; die anderen starben in den nächsten Tagen an ihren Wunden. Das Heer soll 10000 Mann stark gewesen sein, was ja nach den Zahlen, die wir sonst aus dieser Zeit kennen, eher viel wäre. Wenn Bernold hinzufügt, das königliche Heer solle über 20000 Mann stark gewesen sein, so wird auf diese Zahl kein Wert zu legen sein. Die Partei des Königs führte die Niederlage auf Verrat zurück (Annal. Augustani »utrum consilio an ignavia« seien die Königlichen sofort geflohen; auch der Continuatur Scoti Mariani M. G. SS. V und die Vita Heinrici IV. cap. 4, wo aber diese Schlacht mit der von Melrichstadt 1078 konfundiert ist).

Die Verteidiger von Würzburg kapitulierten nach der Schlacht, aber noch in demselben Jahr fiel die Stadt wieder in die Hände des Königs. Die Schlacht hatte also eigentlich keine Folgen.

Merkwürdig ist, daß Bernold berichtet, der Herzog Welf und die Magdeburger seien zu Fuß ausgezogen und hätten ihre Pferde zurückgelassen. Ein Motiv wird nicht angegeben. Handelte es sich vielleicht um einen Hinterhalt? Kriegsgeschichtliche Folgerungen lassen sich nicht ziehen, da das ganze Ereignis zu unsicher umrissen ist.

Merkwürdig ist aber noch, daß nach Bernold die Aufständischen einen Fahnenwagen mit sich führten, ganz wie das italienische Carroccio.[149]

Quelle:
Hans Delbrück: Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte. Berlin 1923, Teil 3, S. 149-150.
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