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Mit seiner »Geschichte der Juden« (1853–1875) legte Graetz nicht nur ein Werk von hohem wissenschaftlichen Rang vor, das bis heute immer wieder von Historikern herangezogen wird, sondern demonstrierte zugleich, daß wissenschaftliche Studien nicht zwangsläufig unlesbar sein müssen. Seine flüssige Ausdrucksweise, die lebendige Gestaltung des Materials, das Sinnlich-Konkrete seines Stils, die persönliche, teilnehmende Darstellung zogen bereits zu seinen Lebzeiten Leser in großer Zahl an, so daß das Werk in zahlreichen Neuauflagen und Übersetzungen erscheinen konnte. Zur Wirkungsgeschichte seines Werkes gehört auch, daß es 1879 den ersten »Historikerstreit« in Deutschland auslöste, in dem sich der entstehende Rassen-Antisemitismus um Heinrich Treitschke gegen Graetz richtete, der seinerseits Unterstützung von keinem geringeren als Theodor ommsen fand.
Die elektronische Ausgabe bietet den vollständigen Text auf der Grundlage der Ausgabe letzter Hand mit sämtlichen Anmerkungen und Noten, die vielfach eigene umfangreiche Abhandlungen zu Spezialfragen darstellen. Sowohl wegen ihres außerodentlichen Reichtums an Material als auch durch die engagierte Art der Aufbereitung war und bleibt Graetzens »Geschichte« ein unverzichtbares Handwerkszeug für jeden, der sich ernsthaft mit der Geschichte der Juden beschäftigen will.
Ausgewählte Ausgaben von
Heinrich Graetz
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