Vorwort.

Öfter bin ich privatim und öffentlich deswegen zur Rede gestellt worden, daß ich »die Geschichte der Juden von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart« nicht mit dem Anfang, sondern mit der nachmakkabäischen Zeit, oder typographisch gesprochen, daß ich statt mit dem ersten Bande zu beginnen, mit dem dritten begonnen habe. Diejenigen, welche diese Frage oder Verwunderung naiv oder hämisch geäußert haben, wußten nicht oder stellten sich unwissend, wie außerordentlich schwierig die Bearbeitung gerade der Geschichtsperiode ist, deren Hauptquellen in der biblischen Literatur liegen. Diese Schwierigkeit besteht nicht etwa in der Armut, sondern in der Überfülle der Vorarbeiten. Es gibt nicht einen einzigen Punkt in diesen Quellenschriften, der seit Hunderten von Jahren nicht hundertfach monographisch oder im Zusammenhange behandelt worden wäre. Natürlich, diese gehören zur Domäne der Theologie, und für sie hat jedes in der Bibel vorkommende Wort eine exzeptionelle Wichtigkeit. Dieser erdrückende Stoff, niedergelegt in Geschichtskompendien, ausführlichen Darstellungen, biblischen Enzyklopädien, isagogischen und archäologischen Handbüchern, ist aber eher imstande irre zu führen, als zu orientieren. Der Historiker, welcher sich diesen Führern anvertrauen wollte, würde förmlich vom Schwindel ergriffen werden und jeden Halt verlieren.

Sicherer ist es jedenfalls, dieses literarische Tohuwa-Bohu zu ignorieren und sich ein eigenes Urteil aus den Quellenschriften selbst zu bilden. Allein auch dieser Weg führt nicht ohne weiteres zum Ziele. Es genügt dazu nicht, mit historischem Takt begabt zu sein und philologische Vertrautheit mit der hebräischen Sprache und Literatur zu besitzen. Denn obwohl diese Quellenschriften in ihrer Totalität seit Jahrtausenden offen da liegen, ist doch Verschiedenartiges und Entgegengesetztes daraus herausgelesen worden. Je nach dem Standpunkt der Forscher hat der eine die biblische Geschichte sublimiert und verhimmelt, in jedem Buchstaben eine Heilswahrheit gefunden und der andere sie als »Judengeschichte« in den Staub gezogen. Das Bild, welches der Supranaturalismus von dieser Geschichtsperiode entworfen hat, ist so [7] grundverschieden von dem, welches der Rationalismus in allerlei Formen davon gezeichnet hat, daß, wenn dieselben Eigennamen nicht in beiden Darstellungen herausklängen, ein Leser schwerlich darauf kommen könnte, daß beide von einem und demselben Volke sprechen.

Es gehört notwendigerweise zur Bildung eines selbständigen Urteils und zum richtigen Verständnis der Quellenschriften etwas, was der historische Takt und die gründlichste hebräische Philologie nicht ersetzen können. Man muß die biblischen Schriften in dem Lande lesen, wo sie ihren Ursprung haben, oder man muß den biblischen Schauplatz mit der Bibel in der Hand bereisen. Es stand bei mir seit der Zeit meiner ersten schriftstellerischen Tätigkeit auf diesem Gebiete fest, daß der Schlüssel zu manchem Rätselhaften und Unverstandenen in der biblischen Literatur in ihrer Heimat zu suchen sei; es wäre daher meinerseits eine Vermessenheit gewesen, die Geschichte des Landes zu schreiben, ohne es zu kennen und mich damit zu begnügen, es nur aus Büchern zu kennen. Erst im Frühjahr 1872 ist es mir vergönnt worden, in Gesellschaft zweier lieben Freunde das Land der Väter mit eigenen Augen zu sehen und zu erforschen, und diese Palästinafahrt hat mir den Mut gegeben, an die Ausarbeitung der Urgeschichte zu gehen. Diese lege ich hiermit meinen Lesern vor.

Ich habe zwar auf meinem Ausfluge nach dem heiligen Lande keine antiken Schätze entdeckt, war auch, da ich auf eigene Mittel angewiesen, nicht imstande, weitläufige Nachgrabungen zu halten, um die ursprüngliche Lage aller zweifelhaften Lokalitäten zu fixieren. Mein Sinn war auch gar nicht darauf gerichtet, sondern lediglich darauf, mich mit der Natur dieses merkwürdigen Landes, welches dieselbe geblieben ist, wie zur Zeit Abrahams, Josuas, Davids, Jesaias, Esras und der Makkabäer, in Kontakt zu setzen. Die Bergkegel, die sich um diese schlängelnden Täler, das Meer, der im Frühjahr rauschende Jordan, die Schneehäupter des Hermon und Libanon, die tropische Glut am toten Meer, der liebliche Talgrund an der Jordanquelle und am Fuße des Hermon, der klare Spiegel des Tiberiassees mit seinem heißen Sprudel, die wunderbare Durchsichtigkeit der Luft, die regelmäßigen Regenniederschläge sind heute noch so wie vor Jahrtausenden. Sie allein geben den zuverlässigsten Kommentar zur Bibel und den Schlüssel zum Verständnis der Dunkelheiten in der biblischen Geschichte und in der eigenartigen biblischen Poesie. Verändert ist zwar das Land wo einst Milch und Honig floß; das Auge erblickt überall außerordentliche Verödung. Die Bergkegel sind größtenteils kahl geworden; die Romantik der Löwen, Panther, Hyänen und Bären ist mit dem Walddickicht [8] verschwunden; die Palmenhaine sind nicht mehr anzutreffen, nur hier und da vereinzelte Überbleibsel; die Hafenplätze sind versandet; Fahrstraßen gibt es nirgends mehr, kaum Wegespuren für den Reiter. Die Felder sind zum größten Teil unangebaut. Aber da, wo die menschliche Hand den Boden bearbeitet, erscheint eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die Täler, auch die nicht angebauten, sind mit mannshohen wilden Pflanzen bedeckt und erscheinen wie saftige Wiesen und blumenreiche Auen. Olivenbäume sind noch zahlreich vorhanden, wenn auch nicht in dichten Hainen zusammengedrängt. Hier und da stößt man auf Gärten von goldglänzenden, würzigen Orangen und saftigen Feigen. Es sind Zeugen von der ehemaligen Fülle und Schönheit des Landes, als noch die Berge mit Walddickicht bedeckt waren und die Einwohner in die Täler Saaten streuten und die Berglehnen mit Weinstöcken bepflanzten. Aus der Verödung heraus kann man doch die ursprüngliche Beschaffenheit des Landes erkennen und finden, daß dort in der Tat einst Milch und Honig floß.

So außerordentlich wichtig, ja, so unerläßlich die Autopsie des Landes für das Verständnis der biblischen Quellenschriften ist, so reicht sie allein doch nicht dafür aus. Viele Touristen, Engländer, Amerikaner, Franzosen, – Deutsche wenig, – haben in den letzten Dezennien Palästina zum Zwecke historischer oder archäologischer Forschung nach allen Richtungen hin bereist und haben doch die biblische Geschichte wenig gefördert. Bei mehreren ist es auf ihre Unkenntnis der Ursprache zurückzuführen, sie mußten sich mit Übersetzungen behelfen, und die, welche von der Septuaginta oder Vulgata stammen, sind durchaus unzuverlässig. Aber selbst diejenigen touristischen Forscher, die hebräischphilologische Kenntnisse mitbrachten, haben ein falsches Bild von den geschichtlichen Vorgängen der Urzeit entworfen, weil sie entweder nicht verstanden oder aus kirchlicher Befangenheit sich gescheut haben, textuelle und historische Kritik zu üben. Der Mangel an kritischem Sinn oder Mut hat ihr Auge verschleiert und ihr Beobachtungsfeld umnebelt. Nur beides vereint, Beobachtung des Schauplatzes der Geschichte und Kritik der Quellen geben das richtige Augenmaß für die Dimensionsverhältnisse und den Pragmatismus der geschichtlichen Bewegung. Die Kritik schärft das Auge und die Autopsie regelt die Kritik.

Das Mißtrauen gegen die kritische Behandlung der biblischen Quellen ist auch ungerechtfertigt. Sie haben es durchaus nicht nötig, eine eximierte Stellung zu beanspruchen oder hinter derselben Schutz zu suchen. Weit entfernt zu verlieren, gewinnt die biblische Geschichte durch die kritische Behandlung, wie an Gewißheit, so auch an Großartigkeit [9] und Wunderhaftigkeit. Wendet man auf sie dasselbe Verfahren an, wie auf die Geschichtsforschung anderer Völker, so wird die Superklugheit nicht mehr so rückhaltslos wagen, das israelitische Volk als eine verkommene semitische Rasse verächtlich zu behandeln, oder seine Geschichte wegwerfend als eine »Judengeschichte« zu bezeichnen, oder die Lehre dieses Volkes als die »Religion einer Horde« von oben herab zu belächeln. Durch die kritische Behandlung tritt die Eigenart des Volkes, seiner Lehre, seiner Geschichte und seiner Poesie bedeutend und imposant hervor und erklärt befriedigend diese Erscheinung, die in den universal-historischen Bildungsprozeß so tief eingreifen konnte. Die junge Wissenschaft der Völkerpsychologie, welche allen Reichtum und Glanz auf die arische Rasse häuft und alle Armut und Schmach auf die semitische Volkswirtschaft wirft, müßte ihren Ton herabstimmen, wenn ihr die Geschichte des israelitischen Volkes, von der Theologie emanzipiert und nach allgemein historischen Gesetzen behandelt, als Phänomen entgegentritt, auf welche die Hypothesen nicht passen. Manche Vertreter dieser Wissenschaft scheinen nämlich diese Geschichte nur aus den Jugenderinnerungen des Religionsunterrichtes zu kennen, als eine Märchenwelt, gut genug für das Kindesalter und seine Wundersucht. Sonst würden sie die Israeliten nicht zu den Semiten zählen oder der semitischen Rasse nicht eine so krasse Stupidität aufbürden.

Die durch Autopsie unterstützte und geregelte Kritik gibt nämlich den Wertmesser für die in den biblischen Quellenschriften enthaltenen historischen Relationen, streift von der Urgeschichte den märchenhaften Charakter ab und verleiht ihr die Würde geschichtlicher Tatsächlichkeit. Mehr aus Taktgefühl als aus sicherer Erkenntnis hat M. v. Niebuhr das richtige Urteil ausgesprochen, daß sich die israelitischen Geschichtsquellen vor allen anderen durch Wahrhaftigkeit und Richtigkeit auszeichnen (Geschichte Assurs und Babels, S. 5). Durch die Umschau auf dem Schauplatz der Geschichte erkennt man auf Schritt und Tritt das Zutreffende dieses Urteils. Da, wo in den Quellen die geschichtlichen Fakta lokal individualisiert sind, erkennt man an Ort und Stelle nicht bloß die Anschaulichkeit der Schilderung, sondern auch die Treue der Überlieferung. Man kann so ziemlich in Gedanken den geschichtlichen Vorgängen folgen. Die Untersuchung, ob die Quellen, welche die Fakta überliefern, einer älteren oder jüngeren Zeit angehören, ist daher beinahe gleichgültig. Diese Unterscheidung hat nur Wert für die Beurteilung der Zustände und Gesetze, oder des Bleibenden, aber nicht für die Schätzung der Ereignisse und ihrer Verkettung, oder des Fließenden in der [10] Geschichte. Hier kommt es lediglich auf die Treue und Zuverlässigkeit der Überlieferung an, und diese wird durch die Bestimmtheit der Lokalität verbürgt. Die Relationen in den Büchern Josua, Richter, Samuel und Könige, soweit in ihnen topographische Bestimmtheit angetroffen wird, erweisen sich eben dadurch als echt historisch, mögen die Schriften früher oder später redigiert worden sein. Freilich die Reden, welche die historischen Persönlichkeiten bei gewissen Gelegenheiten halten, können ebensowenig auf stenographische Treue Anspruch machen, wie die oratorisch zugespitzten Monologe oder Dialoge, welche griechische und lateinische Historiker den Helden der Geschichte in den Mund legen. Das gesprochene Wort, wenn es nicht augenblicklich festgehalten wird, kann seiner Natur nach nicht in seiner Ursprünglichkeit überliefert werden; es erleidet im Verlaufe der Zeit Veränderungen, wird verbessert oder verschönert und erhält öfter eine tendenziöse Spitze. Ebenso verhält es sich mit Zahlenangaben. Wenn die Zahlen auch an Ort und Stelle und im Augenblick des Ereignisses genau aufgenommen sind – was nicht immer möglich ist – so behält sie das Gedächtnis nicht, vermehrt oder vermindert sie. Daher variieren die Zahlenangaben in den verschiedenen Quellen, welche eine und dieselbe Tatsache überliefern. Sicherer sind schon die chronologischen Angaben, soweit sie nicht den Charakter runder Zahlen haben. (Vgl. die Note Chronologie.) Zahlen können aber auch durch Abschreiber entstellt sein; in solchem Falle ist es Sache der Kritik, das Ursprüngliche und Richtige zu ermitteln.

Für das Materielle der Geschichte dagegen gewährt die topographische Bestimmtheit eine so sichere Bürgschaft, daß sie für die Kritik ein Korrektiv bietet. Erzählungen nämlich, in denen die Lokalität unbestimmt gehalten oder ganz verwischt ist, können nicht oder wollen gar nicht als historische Tatsachen gelten, sondern haben lediglich einen didaktischen Zweck oder gehen auf eine Tendenz aus. Die Chronik bietet öfter Gelegenheit, diese Scheidung zu machen. Soweit ihre Relationen bei der Begebenheit einen Ort individualisieren, sind sie historisch, wenn sie aber einen solchen vermissen lassen, sind sie didaktisch oder tendenziös. Dieselbe Bewandtnis hat es auch mit den mit der Chronik zusammenhängenden Büchern Esra und Nehemia und auch noch mit dem ersten Makkabäerbuche. Was den Pentateuch betrifft, so haben nur diejenigen Partien darin, welche die Geschichte des Volkes Israel betreffen, für dessen Urgeschichte historische Wichtigkeit. Die Partie der Genesis von der Weltschöpfung bis zum Auftreten der Terachiden gehört nicht zur israelitischen Geschichte und hat nur als [11] kosmogonische und ethnogenealogische Anschauung Bedeutung. Selbst der übrige Teil der Genesis, der die Familiengeschichte der Abrahamiden zum Inhalt hat, liefert keinen Stoff für die eigentliche Geschichte, sondern bildet nur die Vorgeschichte des Volkes. Erst mit dem Exodus beginnt der eigentliche Geschichtsprozeß. Die in diesen Quellenschriften überlieferten Haupttatsachen sind indes unzweifelhaft historisch, weil sie auch anderweitig von Schriften, die unabhängig vom Tetrateuch sind, beurkundet wer den. Die prophetische oder psalmistische Poesie hat sie vielfach verklärt. Der Aufenthalt des Volkes in Ägypten und sein Notstand in diesem Lande sowie die Befreiung und der Durchzug durch das Meer (oder den See) bilden den Grundton der ganzen hebräischen Literatur. Die Offenbarung am Sinaï ist durch das Deborahlied beurkundet, das kaum zwei Jahrhunderte nach dem Auszug gedichtet ist. Die Bundestafeln waren ein uraltes sichtbares Denkmal, welches sich bis zur ersten Tempelzerstörung erhalten hat. Die vierzigjährige Wüstenwanderung betont auch der Prophet Amos. Dieser kann entweder als zweite von Exodus und Numeri unabhängige Quelle angesehen werden, oder er bezeugt, wenn er diese Quellen vor sich hatte, sie als so alt und echt, daß ein Zweifel dagegen gar nicht aufkommen kann. Das Manna gibt auch die pessimistische Kritik zu. Alle diese Hauptfakta bis zur Eroberung des transjordanischen Gebietes lassen sich durchaus nicht anzweifeln, und sie genügen, den historischen Anfang zu konstatieren. Die Bestandteile der Gesetze zu zerlegen hat noch zu keinem sicheren Resultat geführt. Die Formeln: Jehovismus, Elohismus, Deuteronomismus oder Mosaismus, Prophetismus, Levitismus, womit die Kritik innerhalb der protestantischen Theologie operiert, sind Schlagwörter ohne Inhalt geworden; für die historische Rekonstruktion sind sie unbrauchbar, ebenso wie die Hypothesen, die überall Tendenzen oder Interpolationen wittern. Für die Anfänge der Geschichte genügt es, daß die Hauptfakta der Kritik standhalten. Ihr Verlauf vom Einzug in Kanaan bis zur Kulminierung unter David und Salomo und von da bis zur rückläufigen Bewegung entwickelt sich aus den gegebenen Verhältnissen so naturgemäß, daß man ihn nach dem Gesetz der geschichtlichen Bewegung fast ebenso a priori konstruieren könnte. Nur das Eingreifen des Prophetismus in die Geschichte bildet eine Anomalie; aber auch die Prophetie ist ein Faktum, das nicht abgeleugnet werden kann (vgl. Note 2). Sie muß in den Geschichtsprozeß eingereiht werden.

An der prophetischen Literatur hat die Geschichte des israelitischen Volkes eine beurkundete Quelle, wie sonst keine Geschichte irgendeines Volkes. Von der Zeit an, wo die großen Propheten auftraten, bis zum [12] Untergang des judäischen Reiches und noch darüber hinaus, von Amos bis Jeremia und Ezechiel, geben die prophetischen Reden nicht bloß die Tatsachen aus der noch vibrierenden Aktualität und die treuesten Zeitbilder, sondern auch die Stimmungen, wie sie in jeder Zeit geherrscht haben, anschaulich wieder: die Zuckungen des Schmerzes und der Freude, Furcht und Hoffnung, Übermut und Niedergeschlagenheit, Parteibestrebungen und Parteistichwörter. Gerade von der Zeit an, wo die offizielle Geschichtsquelle, das zweite Buch der Könige, nur kurze Notizen, gewissermaßen nur die Konturen bietet, liefern die prophetischen Reden das lebensvolle Gemälde und den reichen Inhalt dazu. Gelingt es noch, den historischen Hintergrund derjenigen Psalmen, welche Anhaltspunkte dazu bieten, besonders der Königspsalmen, zu ermitteln, so geben auch diese ein treues Geschichtsbild aus der unmittelbaren Gegenwart.

Von diesem Gesichtspunkte aus und nach diesem Verfahren habe ich die Urgeschichte des israelitischen Volkes darzustellen versucht. Manches Neue oder Abweichende von der bisherigen Darstellungsweise hat sich daraus ergeben. In den kurzen Anmerkungen unter dem Texte und in größeren Noten am Ende glaube ich, meine abweichende Auffassung begründet zu haben. Meine Beobachtungen in Palästina haben mir öfter Gelegenheit gegeben, Irrtümer zu berichtigen. Ich gestehe übrigens, daß mich die Liebe zu dem Volke, dem ich durch Geburt und Überzeugung angehöre, bei der Ausarbeitung geleitet hat; ich hoffe aber, daß der Leser finden wird, daß diese Liebe mich nicht zu Parteilichkeit und Beschönigung verleitet hat.


Breslau, im Dezember 1873.

Graetz.


Quelle:
Geschichte der Juden von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Leipzig [1908], Band 1, S. VII7-XIII13.
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