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[559] 416. Unter den Königen von Akkad und wieder unter Dungi und seinen Nachfolgern war Elam eine Provinz des Reichs von Sinear. Aber dazwischen, in den Zeiten des Verfalls, muß es die Selbständigkeit wiedergewonnen haben. Dieser Zeit wird ein Dynast angehören, der seinen Namen Baša (?)-Šušinak schreibt und meist den Titel »Patesi von Susa und Statthalter von Elam« führt. Sein Name ist von dem des Stadtgotts von Susa, Šušinak, abgeleitet; aber sein Vater trägt einen semitischen Namen (Šimbi?-išchuq), und so mag er ein von den Königen von Akkad eingesetzter Beamter gewesen sein, der sich dann unabhängig gemacht hat. Von Bašašušinak besitzen wir einige rohe Skulpturen, die sich ganz an die babylonischen Vorbilder anlehnen, und ziemlich viele Inschriften, die Tempelbauten und Weihgeschenke, die Errichtung von Statuen, die Erbauung eines Kanals erwähnen. Zum Teil sind sie in der einheimischen Schrift von Elam geschrieben (§ 392), die auch auf zahlreichen Tontafeln mit Rechnungen etwa aus derselben Zeit gebraucht wird; daneben aber verwendet er Sprache und Schrift des semitischen Reichs von Akkad. Darin sind ihm seine Nachfolger gefolgt, während weder die einheimische Schrift (die bald abgestorben sein muß) noch die einheimische Sprache in Keilschrift, wie sie Naramsin geschrieben hat (§ 402 a), bei ihnen vorkommt. Auch die privaten Rechnungsurkunden der folgenden Jahrhunderte sind alle semitisch geschrieben, ein Beweis, wie stark das semitische Element in Elam in die Bevölkerung eingedrungen sein muß; erst um die Mitte des zweiten Jahrtausends setzt die Reaktion ein, welche die einheimische Sprache wieder zur Herrschaft bringt. – Auf zwei Steleninschriften nennt Bašašušinak sich nicht mehr Patesi, sondern »mächtiger König von Zawan«; er datiert sie aus dem Jahre, »wo Šušinak ihn anblickte und ihm die vier Weltteile gab«. So scheint es, daß [560] er im Kampf etwa gegen die Könige von Akkad oder Uruk das Grenzgebiet von Zawan gewann und daher den Königstitel und sogar den Anspruch auf Weltherrschaft annahm. – Von Dauer ist freilich dieser Erfolg nicht gewesen; die folgenden Herrscher, die uns nur sehr lückenhaft bekannt sind, nennen sich wieder einfach Patesi von Susa. Sie gehören einem Geschlecht an, das sich auf Hutrantepti zurückführt. Von dem ältesten von ihnen, Idadu I., besitzen wir ein dem Stadtgott geweihtes Wasserbecken aus Kalkstein, auf dem er erzählt, daß er Susa mit einer neuen Mauer umgeben und durch Bauten verschönert habe. Sein Sohn Danruhuratir hat die Tochter eines Patesi von Tupliaš (Ašnunak) im Grenzgebiet zwischen Sinear und Elam (vgl. § 413 A.) geheiratet-offenbar hat dieser, da ihn sein legitimer Oberherr nicht mehr schützen konnte, Anlehnung an Susa gesucht. Danruhuratirs Sohn Idadu II. hat die Stadtmauer wieder neu aufgebaut. Dann aber bricht diese Dynastie ab. Vermutlich fällt dazwischen die Aufrichtung des Reichs von Sumer und Akkad und das energische Eingreifen Dungis: er wird das alte Herrscherhaus beseitigt und nach eigenem Ermessen Patesis eingesetzt haben, und mag dabei auch das Gebiet von Elam in mehrere Fürstentümer zerlegt haben: einige hierher gehörige Patesis von Susa, von Anšan und von Adamdum (d.i. vielleicht der einheimische Name Hatamti § 363), kennen wir aus Tontafeln von Tello. Daß Dungi und seine Nachfolger an den susischen Tempeln gebaut haben, wurde schon erwähnt; semitisch geschriebene Privaturkunden aus Susa, die nach Jahren Pursins datiert sind, haben sich erhalten. Vielleicht ist eben in dieser Zeit die neue Dynastie aufgekommen, als deren Begründer Ebarti und sein Sohn Silhaha genannt werden. Zunächst werden sie Vasallen der Könige von Ur gewesen sein; ihre Nachkommen werden uns später noch begegnen.
Die Inschriften des Baša-šušinak (von SCHEIL Karibu-ša-šušinak gelesen) sind von SCHEIL in der Délégation en Perse veröffentlicht; die semitischen Inschriften auch bei THUREAU-DANGIN I, Königsinschr. 176f., wozu die beiden Stelen Délég. X (él.-sém. IV) p. 9f. hinzukommen. Über die [561] Inschriften in einheimischer Schrift und FRANCKS Entzifferung s. § 392. Die Skulpturen Délég. II 63. VI pl. 21. Rev. d'Ass. VII pl. 2; aus ihnen und ebenso aus der Erwähnung der kibratim arbaim auf der Stele Délég. X p. 9 ergibt sich, daß er jünger ist als Naramsin; in späteren Texten wird er nie erwähnt. Noch vor ihn fällt vielleicht der Patesi, von dessen Vaseninschrift Délég. VI 1 ein kleines Fragment erhalten ist. – Für die Ordnung der folgenden Herrscher geben die Inschriften des Šilchak-šušinak (um 1150 v. Chr.) die Grundlage, in denen die wichtigsten älteren Herrscher aufgezählt werden; Délég. en Perse V (él.-anz. II) p. 20f. und XI (él.-anz. IV) p. 64f. [der Text p. 63, no. 95, der auch VI p. 29 und in der Zusammenstellung X p. 15 wiederholt ist, hat am Schluß gekürzt und die Namen umgestellt]; dazu seine Erneuerung der Bauten älterer Herrscher, die er in seinen Bauinschriften vol. III (él.- anz. I) p. 53ff. nennt. Auf diesem Material beruht SCHEILS Zusammenstellung XI p. 66f., wodurch die älteren (V p. VII ff. u.a.) überholt sind. Vollständig sind die Listen nicht; der Ausdruck ruchšak bedeutet offenbar lediglich »Nachkomme«, während wo nur šak (oder šak chanik »geliebter Sohn«) steht, wir den Betreffenden wirklich für den Sohn des Vorgängers zu halten haben. – Aus dem Hause des Hutrantepti werden genannt: sein Nachkomme Idaddu (vielleicht identisch mit Idadu-šušinak Patesi von Susa, Statthalter des Landes Elam, Sohn des Bêbi TH.-D. S. 180), dessen Sohn Dan [oder Kal] –ruhuratir (Inschrift TH.-D. 1. c.), und dessen Sohn Kindaddu (vielleicht identisch mit Idadu TH.-D. S. 182 und Délég. X p. 13, oder dessen Bruder). Über die Dynastie des Ebarti und Silhaha s. § 432f. Zwischen beide Dynastien werden die Patesis aus der Zeit Dungis zu setzen sein; THUREAU-DANGIN, Rev. d'Ass. V 76 (= TH.-D. Königsinschr. S. 177 Anm. no. 3), vgl. § 414 A. Nach Pursin ao. 4 u. 5 datierte Urkunden: Délég. X (él.-sém. IV) p. 73f. no. 126 u. 125; ebenda no. 124 eine weitere aus dem »Jahr, wo der Tempel der Nanaia in Larsa gebaut wurde«, wohl aus der Zeit der Dynastie von Larsa.
416 a. Von einem Zusammenschluß der vereinzelten Nachrichten zu einem einheitlichen Geschichtsbilde sind wir noch weit entfernt. Aber daß Elam aufs neue erstarkt ist und entscheidend in die Geschichte Sinears eingreifen konnte, ergibt sich aus der durch einen Zufall erhaltenen Notiz, daß Ibisin, der letzte König von Ur, in die Gefangenschaft der Elamiten geraten ist (2353 v. Chr.). Alles weitere entzieht sich unserer Kenntnis; aber offenbar hängen damit starke Bewegungen innerhalb des Reichs selbst zusammen, durch die nicht nur die Dynastie beseitigt wird, sondern an die Stelle von Ur [562] eine neue Königsstadt Isin tritt. Auch Isin muß im südlichen Sinear gelegen haben; der Tell, der seine Trümmer bedeckt, ist freilich bisher noch nicht identifiziert worden. – Von dem neuen Reich von Isin haben wir nur ganz dürftige Kunde; gerade von seinem Begründer Išbi-ura und von seinen beiden Nachfolgern sind kaum irgendwelche urkundliche Erwähnungen erhalten, obwohl sie zusammen 65 Jahre regierten; und auch von den folgenden Königen sind die Denkmäler äußerst spärlich, im Gegensatz zu den verhältnismäßig zahlreichen der Dynastie von Ur. Das weist auf einen starken Niedergang an Macht hin; und das wird durch die Königstitel bestätigt. Zwar behalten auch die Könige von Isin das Gotteszeichen vor ihrem Namen bei, aber keiner nennt sich mehr »König der vier Weltteile«, sondern sie begnügen sich wieder wie Urengur mit dem Titel »König von Sumer und Akkad«. Dem sind durchweg weitere Bezeichnungen beigefügt, die sie zu den wichtigsten Städten und Heiligtümern von Sumer in nähere Beziehung setzten: Schirmer, Pfleger, Herr von Ur, Eridu, Uruk, und an erster Stelle »der fromme Hirte von Nippur«. Sie besaßen also die Anerkennung Ellils; aber die Herrschaft über die auswärtigen Provinzen haben sie offenbar nicht behaupten können. Ob sie die Suprematie über Elam noch einmal wieder gewonnen haben, läßt sich nicht entscheiden; dann aber folgt, nach Assurbanipals Angabe im Jahre 2280 v. Chr., eine neue verheerende Invasion Kutirnachundis, bei der unter anderem Uruk wieder einmal ausgeplündert wurde (§ 432). Auch die Amoriter und die Stämme Mesopotamiens werden die Herrschaft der sumerischen Könige abgeschüttelt und neue Züge nach Sinear unternommen haben. So ist Sinear in diesen Zeiten vermutlich von beiden Seiten her wiederholt heimgesucht worden; vielleicht fällt die Ausplünderung des Tempels von Nippur und die Zerstörung der Weihgeschenke der alten Könige, deren Steinbecher und Schalen zerschmettert sind, in diese Zeit. Die Dynastie von Isin ist vielleicht selbst amoritischen Ursprungs. Denn während die Könige durchweg sumerisch schreiben und die Traditionen der Dynastie von Ur fortsetzen, [563] tragen sie sämtlich nicht nur semitische Namen, wie schon die Nachfolger Dungis, sondern die des dritten und vierten Herrschers, die mit dem Namen des Gottes Dagan (§ 396) gebildet sind, Idin-dagan und Išme-dagan, scheinen spezifisch amoritisch zu sein. So waren die Könige vielleicht erfolgreiche amoritische Söldnerführer, die sich in den Nöten der Elamiteninvasion zu Herren des Reichs gemacht haben, wie die Germanen im Römerreich und die türkischen Dynastien im Islâm. Den sumerischen Charakter des Reichs haben sie dabei nicht geändert, weil sie nicht wie die Akkadier Sargons die Träger eines kräftigen Volkstums und einer selbständig vorwärtsschreitenden Kultur gewesen sind.
Ibisins Gefangennahme: MEISSNER, Orientalist. Lit.-Z. X 114, 1 nach BOISSIER, Divin. II 64. – Die sehr dürftigen Dokumente (TH.-D. S. 204ff.) gestatteten eine Herstellung der Dynastie nicht; hier hat erst die HILPRECHTsche Königsliste (§ 412 A.) Aufschluß gebracht. – Der erste König Išbi-ura (gebildet mit Ura, Beiname des Nergal von Kutha) findet sich IV R 35, 7 Zl. 8 (ferner in einem Vorzeichentext BOISSIER, Choix de textes rel. à la divination p. 30 Zl. 16), der dritte Idindagan in einem Texte aus Sippará SCHEIL, Rec. 16, 187f. RADAU, Early Bab. Hist. 232, der vierte Išmedagan auf Ziegeln aus Ur (I R 2, 5, 1 u. 2), der fünfte Libitištar I R 3, 18 (oft fälschlich Libit-anunit gelesen) auf einem Tonnagel unbekannter Herkunft. Ob in der Tafel Cun. Texts IV 22 von seiner Besiegung durch die Amoriter die Rede ist (so RANKE, Orientalist. Lit.-Z. X 112. MEISSNER ib. 114), ist sehr fraglich, s. LINDL ib. 387f. – Urkunden sind bis jetzt nur aus Nippur aus der Zeit der späteren Könige der Dynastie bekannt: HILPRECHT, Bab. Exped. XX 1 p. 49f. Z. Ass. XXI 26f., und sonst ganz vereinzelt. – Über die Plünderung von Nippur vgl. HILPRECHT, Bab. Exped. II 1, 54.
417. Die Aufzählung der Hauptstädte des Südens in der Königstitulatur legt den Verdacht nahe, daß die Dynastie sogar nicht mehr über ganz Sinear gebot; und alsbald treten uns weitere Beweise für die Auflösung des Reichs entgegen. Auf Išmedagan (2289-2270) ist in Isin sein Sohn Libit-ištar (2269-2259) gefolgt. Aber Enannatum, ein anderer Sohn des Išmedagan, Königs von Sumer und Akkad, der sich Priester des Sin von Ur nennt, hat »für das Leben des Gungunu, des starken Helden, Königs von Ur«, dem Sin hier einen Tempel [564] gebaut-er steht also unter der Oberherrschaft dieses Königs, und ebenso die Stadt Urselbst, obwohl nicht nur Išmedagan, sondern auch dessen Nachfolger Libit-ištar sich der Sorge für Ur rühmt. Gungunu hat auch den Titel eines Königs von Sumer und Akkad angenommen; der eigentliche Sitz seiner Herrschaft aber war das weiter aufwärts an einem Stromarme gelegene Larsa, dessen Mauer er neu gebaut hat. Sie erhält den bezeichnenden Namen »der Sonnengott (der Stadtgott von Larsa) ist der Besieger der Feinde«, mit deutlichem Hinweis auf die Kämpfe, durch die er die Herrschaft gewonnen hat. An ihn schließen sich mehrere Herrscher, welche sich Könige (oder Pfleger u.ä.) von Ur und meist auch Könige von Larsa nennen. – Dies Reich von Larsa ist mithin um 2270 v. Chr. entstanden, vielleicht im Zusammenhang mit der neuen elamitischen Invasion (§ 432); dadurch wird Sinear in zwei sumerische Staaten zerrissen. Denn auch Isin hat sich selbständig behauptet; auf Libit-ištar folgt hier im J. 2258 ein neues von Amel-ninib (Ur-ninib) begründetes Herrscherhaus. Er hat den Tempel von Nippur wieder einmal neu aufgebaut, sein Sohn Pursin II. (2230-2210) sein Werk fortgesetzt. In ihren Titeln nennen beide außerdem als die Städte ihrer Fürsorge Ur, Eridu, Uruk und Isin. Ihr Reich hat also noch den Hauptteil Sinears umfaßt, während das Reich von Larsa sich im wesentlichen auf diese Stadt und ihre Nachbarschaft (dazu vielleicht Lagaš) beschränkt haben wird. Westlich von Larsa gehörte Uruk zum Reich von Isin, während Ur (und wohl auch Eridu) zwischen beiden Staaten streitig gewesen zu sein scheint-undenkbar wäre es nicht, daß man sich zeitweilig auch friedlich in die Herrschaft über dasselbe geteilt hat. Als der alte Königssitz des Reichs von Sumer und Akkad erfreut sich Ur und sein Mondgott noch eines hohen Ansehens; in Larsa wird daher der hier verehrte Sonnengott zum Sohn des Sin, der selbst wieder ein Sohn des die Krone vergebenden Ellil von Nippur des Herrn der Länder ist.
Gungunu und die übrigen Könige von Larsa: TH.-D. S. 206ff. Die vollständige Liste der Dynastie läßt sich nicht herstellen, und im einzelnen [565] ist hier überhaupt noch vieles dunkel. Aus der Zeit des Nûradad und Siniddinam besitzen wir wieder je eine datierte Urkunde [ferner eine von Gungunu] aus Tell Sifr bei Senkere (Larsa), an die sich die aus der Zeit des Rimsin, Chammurapi und Samsuiluna unmittelbar anschließen. Sie sind von STRASSMAIER, Abh. Berl. Orient. Kongr. I unter dem falschen Namen Urkunden von Warka publiziert; vgl. MEISSNER, Beitr. zum altbabyl. Privatrecht 1ff. LINDL, Beitr. zur Assyr. IV 382ff. Die Daten bei TH.-D. S. 236. – Zur Dynastie von Larsa gehört vielleicht Sumuilu, »König von Ur«, für dessen Leben ein Priester in Lagaš die Figur eines Hundes aus schwarzem Steatit geweiht hat: HEUZEY, Monum. et Mém. de l'Ac. des Inscr. (Fondation Piot) XII, 1905 = Nouv. fouilles de Tello 157ff. und pl. 5; TH.-D. S. 208. – Amel-ninib (da alle diese Könige semitische Namen tragen, kann er kaum sumerisch Ur-ninib geheißen haben) und Pursin II.: TH.-D. S. 209. Der Iter-kaša geschriebene Name seines Nachfolgers ist nach HILPRECHT, Deluge Story 38, Iter-piša zu lesen.
418. Inzwischen hatte sich im Jahre 2225, wenige Jahrzehnte nach der Entstehung des Reichs von Larsa, im Norden, in Babylon, eine amoritische Dynastie festgesetzt, die alsbald um sich zu greifen begann; ihre Geschichte und Kämpfe mit den sumerischen Staaten werden wir später kennen lernen (§ 436f.). Die Herrschaft über Nippur, das alte Zentralheiligtum, haben die Könige von Isin noch behauptet; dagegen haben sie jetzt auch Uruk, die heilige Stadt im Süden, verloren, die wieder einmal der Sitz eines eigenen Reichs wird. Wir kennen zwei Könige, Singašid und Singamil, die sich »Könige von Uruk« nennen-der erstere daneben »König von Amnanu«, das doch wohl ein benachbarter Distrikt gewesen sein muß-und in Uruk Tempel und einen Palast gebaut haben; sie können kaum in eine andere Zeit gesetzt werden. Eine andere Steintafel rühmt einen Beamten von Uruk, der die Stadtmauer, »den alten Bau des Gilgameš«, wiederhergestellt habe. So war es um die Erben des legitimen Königtums in Isin traurig bestellt. Neue Thronwirren kamen hinzu. Auf Pursin II. sind seine beiden Söhne gefolgt; der jüngere trägt wahrscheinlich den Namen Uraimitti. Von ihm erzählt die Epitome der babylonischen Chronik eine Sage, nach der sein Gärtner Ellilbâni ihm gefolgt sei.[566] Ellilbâni ist in der Tat nach einer kurzen Zwischenregierung eines Usurpators auf Uraimitti gefolgt, und hat 24 Jahre lang regiert (2197-2174); er hat wieder einmal die Festungsmauer von Isin aufgebaut. Dann folgen drei weitere Usurpatoren mit kurzen Regierungen; erst mit Sinmagir (2161 bis 2151) scheinen festere Zustände wiedergekehrt zu sein. – Im Reich von Larsa wird es kaum besser ausgesehen haben. Der wahrscheinlich letzte König dieses Reichs, Sin-idinam, Sohn des Nûr-adad, der wieder den Titel eines »Pflegers von Ur, Königs von Larsa, Königs von Sumer und Akkad« trägt, rühmt sich, den Thron von Larsa gefestigt, alle Feinde geschlagen, die alten Satzungen der in der Erdtiefe hausenden Anunnaki wiederhergestellt zu haben (vgl. § 421). Er hat das Tigrisbett neu reguliert, in Larsa und, wie sein Vater, in Ur Tempel gebaut, und »um den Wohnstätten in seinem Lande Ruhe und Sicherheit zu schaffen«, eine große Festung angelegt. Gerade diese Ruhmestitel zeigen freilich, wie wenig gefestigt und umfassend seine Macht gewesen ist. Eben in diese Zeit fallen neue große Bewegungen, in denen Larsa schließlich der Sitz einer elamitischen Dynastie geworden ist (§ 440ff.). Das Reich von Isin hat diese Nöte noch überstanden; aber seine letzten Könige, der oben genannte Sinmagir (2161-2151) und sein Sohn Damiq-ilišu (2150-2128), der die Mauern von Isin nochmals wiederhergestellt hat, müssen um so schwächer gewesen sein, da gleichzeitig das Reich von Babel immer mehr um sich griff (§ 439). Auch in Uruk scheint die einheimische Dynastie noch ihr Dasein gefristet zu haben. Aber bald darauf ist erst Uruk, dann im Jahre 2127 Isin dem Angriff des elamitischen Königs Rimsin von Larsa erlegen, und wieder drei Jahrzehnte später im Jahre 2093 hat Chammurapi von Babel dem Reich von Larsa ein Ende gemacht und die Lande von Sumer und Akkad aufs neue unter seiner Herrschaft geeinigt.
Uraimitti und Ellilbâni (bei KING fälschlich Belibni): KING, Chronicles II 12f. 15f. und dazu HILPRECHT, Z. Ass. XXI 20ff., der sie als Könige von Isin erwiesen hat. Eine hübsche Deutung des dunklen Textes gibt POEBEL, Z. Ass. 21, 164. Die griechische Gestalt der Sage s. § 318 A.[567] – Inschrift des Ellilbâni SCHEIL, Rec. 33, 212ff.; Daten desselben SCHEIL, Rec. 19, 59, seines Nachfolgers Zambia HILPRECHT l.c.S. 29 (Orient. Lit.-Z. X 385), des Sin-ikiša (wahrscheinlich vor Ellilbani, reg. 6 Mte.) POEBEL, Orient. Lit.-Z. X 461. – »Tonpilz« des Sinmagir von Isin aus Babel [wohl hierher verschleppt]: WEISSBACH, Babylon. Miszellen S. 1. TH.-D. S. 204. Tafel mit Datum des Damiq-ilišu: SCHEIL, Rec. 23, 93 [von ihm irrtümlich der 2. Dynastie von Babel zugewiesen], angeblich aus Sippara: aber THUREAU-DANGIN, Rev. d'Ass. VIII 83, 8 bemerkt mit Recht, daß das unmöglich ist, und macht es sehr wahrscheinlich, daß die Tafel aus Nippur stammt. Urkunden aus Nippur HILPRECHT, Babyl. Exped. XXI 49f. (wo HILPRECHT das Datum schwerlich mit Recht auf Bauten in Babel deutet). Daß Nippur bis auf Rimsin zum Reich von Isin gehört haben muß, bemerkt HILPRECHT, Deluge Story p. 10. – Könige von Uruk: TH.-D. S. 220f., der S. 238, wenn auch zweifelnd, auch die Daten des Anam und Aradšagšag (?) bei SCHEIL, Orient. Lit.-Z. VIII 351, hierher setzt [ebenso vielleicht Sin-eribam SCHEIL, Orient. Lit.-Z. VIII 350?]. Amnanu taucht seltsamerweise in der Titulatur des Šamaššumukin wieder auf: Keilinschr. Bibl. III 1, 198. LEHMANN, Šamaššumukin S. 40. 75. – Nûr-adad (bei TH.-D. Nur-immer) und Sin-idinam von Larsa: TH.-D. S. 208f. – Königsliste s.S. 569.
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