Canopivs

[626] CANOPIVS, i, Gr. Κανωβεὺς, ein Beynamen des Herkules, welcher so viel als Aegyptius ist, und solchem Helden zum Unterschiede des thebanischen Herkules gegeben wird. Er führete ihn aber daher, weil der ägyptische Sam oder Sem, den die Griechen für den Herkules hielten, einen sehr berühmten Tempel bey der Stadt Kanobus hatte. Herodot. L. II. sect. 113. Der Ort, wo er stund, war gleichsam deren Vorstadt, und hieß davon Heraklium: sein Dienst aber war auch unter den Griechen berühmt. Strabo L. XVII. p. 801. Tacit. Ann. II. c. 60. Daher rief denn auch die Pythia, als sie dem Herkules keine Antwort geben wollte, weil er noch nicht von des Iphiktus Todtschlage ausgesöhnet war, er aber den Dreyfuß anpackete, und aus dem Tempel hinweg schleppen wollte, aus: Ἄλλος ἄρ Ἡρακλέης, Τιρύνθιος οὐχὶ Κανωβεύς. Das war ganz ein anderer [626] Herkules der Tirynthier, nicht der Kanober. Denn dieser soll auch vorher schon nach Delphi gekommen seyn. Pausan. in Phocic. c. XIII. p. 830.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 626-627.
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