Clarivs [1]

[737] CLARIVS, i, ein Beynamen des Apollo, welchen er von der Stadt Clarus, in klein Asien, führet, woselbst er einen so prächtigen Tempel hatte, daß er keinem, als dem Ephesus, in dasigen Gegenden wich. Pausan. Ach. c. 5. p. 405. Es hatte solchen die Manto, des Tiresias Tochter, als sie sich mit den Thebanern, welche vor den Epigonen entwichen, in diese Gegend begeben, und von dem Rhacius, Fürsten der Kretenser, die sich schon vorher hieselbst nieder gelassen, zur Gemahlinn war genommen worden, Pomp. Mela lib. I. c. 17. lin. 23. erbauet. Pausan. ib. c. 3. p. 400. In demselben war zugleich ein berühmtes Orakel. Weil aber die Priester, welche die Antworten gaben, ein Wasser, das sich in einer Höhle daselbst befand, trinken mußten, so geschah es auch, daß sie insgemein nicht alt dabey wurden. Plin. H. N.[737] lib. II. c. 103. Indessen wurden sie aus gewissen Familien, und zwar meist von Mileto, genommen, und waren insgemein ungelehrte Leute. Sie gaben aber dennoch ihre Antwort in Versen, und auch von Dingen, die einer nur in den Gedanken hatte, wobey sie nicht mehr, als die Zahl und die Namen der um Antwort anhaltenden wissen durften. Tacit. Annal. l. II. c. 54. Uebrigens hat besagtes Klarus den Namen von κλῆρος, Loos, weil Jupiter, Neptun und Pluto ehemals daselbst um die Welt mit einander geloset haben sollen. Alex. ab Alex. lib. VI. c. 2. p. 423. T. II.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 737-738.
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