Cocalys

[761] COCĂLYS, i, Gr. Κώκαλος, ου, ein König in Sicilien, welcher den Dädalus gütig aufnahm, als er dem Minos in Kreta entwischt war. Da ihm dieser nun mit einer starken Flotte nachkam, so begegnete er auch demselben so wohl, daß sich Minos bereden ließ, bey ihm einzukehren. Allein, als er [761] einst badete, so versperrete man ihn in der Badstube, und heizete indessen so scharf ein, daß er darinnen verschmachten mußte. Einige geben hiervon die Schuld dem Kokalus selber, Diod. Sic. lib. IV. c. 81. p. 194. andere aber dessen Töchtern, Conon. Narrat. 25. welchen des Dädalus Kunstarbeiten dermaßen gefallen, daß, ungeachtet ihn schon ihr Vater dem Minos nicht wieder aus bändigen wollte, sie sich dessen noch eifriger annahmen. Pausan. Ach. c. 4. p. 403. & Hygin. Fab. 44. Man will auch, daß, als Minos im Bade gesessen, sie ihn so lange von oben herunter mit heißem Wasser begossen, bis er umgekommen. Schmid. ad Pindar. Nem. Λ. γ. 4. Wenigstens gab Kokalus vor, als er den todten König den Seinigen wieder zustellete, er wäre selbst in das heiße Bad gefallen, und also umgekommen. Da nun des Kokalus Leute der Kretenser Flotte angesteckt hatten, so wurden diese gezwungen, nicht nur den Minos in Sicilien zu begraben; sondern auch selbst meistentheils in demselben zu bleiben. Diod. Sic. l. c. Indessen war dieses Kokalus Residenz die Stadt Inikum, Paus. l. c. und unter andern Werken, die ihm Dädalus verfertiget, insonderheit auch dessen Schloß so fest gebauet, daß er mit seinen Schätzen gar sicher darinnen seyn konnte. Diod. Sic. l. c. c. 80. p. 193.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 761-762.
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