[782] CORVVS, i, Gr. Κόραξ, ακος, am Himmel, ist der Rabe, den Apollo dereinst abschickete, ihm Wasser zum Opfer, aus einem gewissen Brunnen, zu holen. Weil aber an solchem Brunnen viel Feigenbäume mit unreifen Feigen stunden, so setzete sich der Rabe auf einen derselben, und wartete bis die Feigen reif wurden. Er fraß darauf deren eine gute Menge, und eilete darnach erst mit seinem Wassergefäße wieder zu dem Apollo. Weil aber dieser indessen ander Wasser zu dem Opfer nehmen müssen, so verdroßes ihn, daß er den Raben aus einem weißen Vogel in einen schwarzen verwandelte, ungeacht dieser eine große Schlange mit brachte, und sagete, daß solche täglich das Wasser aus dem Brunnen ausgesoffen, und er also vor derselben zu keinem Wasser habe kommen können. Allein, wie die Sache dem Apollo schon besser bekannt war; so machete er, daß der Rabe zu gewisser Zeit im Sommer nicht saufen darf, setzete aber doch, zum Andenken, ihn, besagte Schlange und den Krater oder das Gefäß, worinnen erdas Wasser holen sollen, an den Himmel. Eratosth. Cataster. 41. Indessen wollen andere, daß besagte Schlange ihm am Himmel zugegeben worden, daß sie ihn aus dem darbey stehenden Krater, obbesagte Zeit über, nicht saufen lasse. Hygin. Astron. Poët. lib. II. c. 40. Noch andere behaupten, der Rabe sey derjenige, welcher dem Apollo die Nachricht von der Koronis Liebeshändeln mit dem Ischys gebracht. Ister ap. eumd. l. c. Er soll anfänglich ein Mensch und des [782] Kleinis Sohn, Lycius, gewesen seyn, der seines Vaters wegen in einen weissen Vogel verwandelt wurde: die Verwandlung in einen schwarzen aber dadurch verdienete, daß er dem Apollo hinterbrachte, Koronis hätte den Alcyoneus geheurathet. Anton. Liberal. c. 20.