Cyzicvs

[848] CYZĬCVS, i, Gr. Κύζικος, ου, des Aeneus und der Aenete, Eusors Tochter, Sohn. Orph. Argon. 500. Euphorion. ap. Parthen. Erot. c. 28. Andere machen ihn selbst zu Eusors, Hygin. Fab. 16. und einige auch zu des Apollo und der Stilbe Sohn. Conon. Narr. 41. & Schol. Apollon. ad lib. I. v. 948. Er war König in einer Insel des Propontis, Hygin. l. c. nämlich Dolionis, Muncker. ad Hygin. l. c. oder auch der Dolionen, Apollod. lib. I. c. 9. §. 18. & Apollon. l. c. [848] v. 961. wie die Einwohner erwähnter Insel hießen, und empfieng die Argonauten mit aller Gütigkeit, als sie zu ihm kamen. Als sie aber wieder von ihm weg giengen, so überfiel sie des Nachts ein heftiger Sturm, der sie endlich an seine Insel wieder zurück schlug. Er vermeynte nicht anders, als daß sie seine Feinde, die Pelasger, wären, und es kam zu einem ernsten Gefechte zwischen ihnen, in welchem Jason selbst den Cyzikus erlegete. Sobald es aber Tag wurde, und man beyderseits den Irrthum erkannte, so ließ ihn Jason geziemend begraben, und übergab das Reich dessen Söhnen. Hygin. l. c. & Apollon. l. c. v. 1058. Einige wollen, die Argonauten hätten diesen Zufall dermaßen bedauret, daß sie sich insgesammt zum Beweise desselben die Haare abschneiden lassen. Apolod. l. c. Sie stelleten auch dem Cyzikus dabey besondere Leichenspiele an, Hygin. Fab. 273. und Orpheus mußte seine Seele wieder versöhnen. Orph. l. c. 570. Andere wollen, er sey ein Fürst der Pelasgier in Thessalien gewesen; mit solchen aber aus seinem Vaterlande vertrieben worden, und habe sich in Asien niedergelassen, woselbst er die Klite, des Merops, Königs zu Rhyndakus, Tochter geheurathet und sich in guten Zustand gesetzet. Als hernach die Argonauten daselbst angekommen, so hätten seine Leute dieselben feindselig angegriffen, weil sie ehemals von ihnen vertrieben worden. Cyzikus hätte sie hier aus einander bringen wollen, wäre aber unversehens von dem Jason erleget worden. Conon. l. c. Dieses zog sich seine Gemahlinn dergestalt zu Gemüthe, daß sie sich aus Liebe zu ihm selbst erhieng. Euphorion l. c. Aus ihren Thränen soll ein Brunnen ihres Namens entstanden seyn. Orph. l. c. 593. Noch andere geben vor, er sey in dem Gefechte mit seinem Schwiegervater, dem Piasus, geblieben, der seine Tochter und Gemahlinn des Cyzikus, die Larisa mehr geliebet, als er gesollt, und es daher zum Schlägen zwischen sich und dem Cyzikus kommen lassen. Euphorion l. c. Einige nennen seine [849] Unterthanen auch die Dolopen Orph. l. c. 500. Immittelst bekam obbenannte Insel von ihm den Namen Cyzikus, Plin. H. N. lib. V. c. 32. worinnen die Hauptstadt gleichen Namen hatte, und einer der schönsten und festesten Oerter seiner Zeit in ganz klein Asien war. Flor. lib. III. c. 5. & Strabo lib. XII. p. 575.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 848-850.
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