[1269] HESPĔRVS, i, Ἕσπερος, ου, (⇒ Tab. VII.) des Atlas Sohn, erwies sich insonderheit fromm, gerecht und leutselig, wobey er ein großer Liebhaber der Astronomie war. Als er aber eines Males, seine Beobachtungen zu machen, auf den Berg Atlas stieg, so ergriff [1269] ihn ein Sturm, daß er hinab stürzete, und nie wieder gesehen wurde. Es hatte daher das Volk sein Mitleiden mit ihm, verehrete ihn göttlich, und nennete zu seinem Andenken den schönsten Stern am Himmel Hesperus, welcher der Abendstern ist. Diod. Sic. lib. III. c. 60. p. 135. Andere machen ihn zu einem Bruder des Atlas, und geben ihm die Hesperis zur Tochter, welche Atlas heurathete und mit ihr die sieben Hesperiden zeugete. Idem l. IV. c. 27. p. 162. Jedoch geben auch einige den Abendstern für einen Sohn der Venus und des Cephalus an, welcher so schön gewesen, daß er seiner Mutter selbst nichts nachgegeben, daher er auch deren Namen bekommen, und selbst Venus genannt wird, wie er sonst Lucifer oder der Morgenstern heißt. Hygin Astron. Poet. l. II. c. 42.