Hypermnestra

[1310] HYPERMNESTRA, æ, Gr. Ὑπερμνηστρα, ας, ( Tab. XVIII.) des Danaus älteste Tochter, bekam zu ihrem Bräutigame von des Aegyptus Söhnen den Lynceus. Weil aber dieser sie die erste Hochzeitnacht unberührt ließ, so verschonete sie dagegen seiner wiederum; und, als ihre Schwestern alle ihre neuen Männer, nach des Vaters Befehle, hinrichteten, so half sie ihremmit dem Leben davon. Sie wurde aber dafür [1310] von ihrem Vater mit Ketten und Banden beleget, und in ein Gefängniß gestecket. Jedoch erließ er sie desselben hernach wieder, und war zufrieden, daß sie den Lynceus zum Gemahle behielt. Apollod. l. II. c. 1. §. ult. Sie zeugeten darauf den Abas mit einander. Id. ib. c. 2. §. 1. Nach einigen wurde sie erst von dem Vater öffentlich vor Gericht gefordert, und ihres Ungehorsams wegen angeklagt, von solchem aber deswegen frey gesprochen. Pausan. Cor. c. 19. p. 119. Der Ort, wo solches geschah, wurde davon Criterium genannt. Id. ib. c. 20. p. 121. Sie hingegen errichtete da. für der suadischen Diana einen besondern Tempel. Id. ib. c. 21. p. 122. Endlich wurde ihrselbst und dem Lynceus dergleichen erbauet. Hygin. Fab. 168. Uebrigens wird sie auch hin und wieder Hypermnestra, Gr. Ὑπερμήστρα, für Hypermnestra genannt: Muncker. ad Hygin. l. c. jedoch ist Hypermnestra ungleich besser und richtiger.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1310-1311.
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