Iliona

[1340] ILIŎNA, æ, ( Tab. XXXI.) des Priamus und der Hekuba Tochter, war an den Polymestor, König in Thracien, verheurathet, und zeugete mit ihm den Deiphilus. Ihre Aeltern gaben ihr auch ihren Bruder, Polydorus, zu erziehen, den sie denn, aus besondern Absichten, für ihren Sohn, den Deiphilus aber für ihren Bruder, Polydor, ausgab, es auch selbst ihrem Manne nicht anders weiß machte. Als nachher Troja übergieng, und die Griechen dem Polymestor, Agamemnons Tochter, nebst einer großen Summe Geldes, versprochen, wenn er den Polydor hinrichten würde, so ließ er es sich gefallen, ergriff aber dafür seinen eigenen Sohn, und ließ hingegen den wahren Polydor leben. Als dieser nachher die wahren Umstände der Dinge erfuhr, so berathschlagete er sich deshalber mit seiner Schwester, welche denn erst dem Polymestor die Augen ausstach, und endlich gar hinrichtete. Hygin. Fab. 109. Jedoch soll sie auch dergleichen mit sich selbst, wegen des Unfalls ihrer Aeltern, Idem. Fab. 243. oder doch, als sie von ihrem Gemahle, dem Polymestor, verstoßen worden, gethan haben. Serv. ad Virg Aen. I. v. 654.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1340.
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