Lyseros

[1504] LYSEROS, i, Gr. Λυσέρως, ου, oder wie andere lieber lesen wollen Δυσέρως. Voss. Theol. gent. VIII. c. 9. soll einer von den dreyen Liebesgöttern gewesen seyn, die sich bey den Liebenden einfanden. Serv. ad Virg. Aen. IV. 520. Er soll die Person, welche nicht wiedergeliebt wurde, von derjenigen losgemacht und getrennet haben, auf welche die Zuneigung gieng, und eben derjenige seyn, welcher in dem Tempel der erycinischen Venus zu Rom als der lethäische Amor, welcher die Wunde wieder heilete, Ovid. Remed. Am. 551. verehret worden. In dieser Absicht könnte man ihn auch wohl Dyseros nennen, weil es der liebenden Person so unglücklich und widrig gienge, daß sie keine Gegenliebe fände, Le pitt. ant. d'Ercol. T. II. p. 37. n. 3. wenn nur das Wort Δύσερως nicht vielmehr einen bedeutete, der in der Liebe und Wollust zu sehr ersoffen ist und weder Ziel noch Maaß hält, oder auch eine unnatürliche Liebe anzeigete. Heins. lect. Theocr. c. IV. p. 303.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1504.
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