[1571] MELON, ónis, Gr. Μήλων, ωνος, ein Beynamen des Herkules, unter welchem er in Böotien verehret wurde. Er hatte ihn von μῆλον, ein Apfel, und zwar daher, als man ihm dereinst einen Widder auf geziemende Art bey dessen Feste opfern wollte, mit solchem aber nicht über den angelaufenen Fluß, Asopus, kommen konnte, so nahmen die Knaben, die vor dem Tempel spieleten, einen reisen Apfel, steckten in selbigen vier Hölzerchen statt der Beine, und zwey oben statt der Hörner, und opferten ihn also dem Herkules statt des Widders. Weil nun solches Opfer demselben gar angenehm war, so wurde die Weise hernach beständig beybehalten. Iul. Polluc. Onom. l. I. Segm. 30. Einige wollen hierbey, daß das wahre Opfer ein Ochs seyn sollen, der aber währender Ceremonie davon gelaufen. Suidas in Μηλιος Ηρακλῆς, s. Tom. II. p. 557. Andere geben für die Böotier auch die Melitenser an. Hesych. [1571] in Μήλων. Inzwischen entstund daher doch das Sprüchwort, daß derjenige Hercules pomarius, oder Μήλων ὁ Ἡρακλῆς, oder Ἡρακλῆς μήλιος genannt wurde, der zwar einen großen Namen führete, allein darbey weder Macht noch Vermögen hatte. Erasm. ap. Seber. ad Poll. l. c.