[1647] MISENVS, i, ein Sohn des Aeolus, und einer von des Aeneas Reisegefährten, welcher vorher bey dem Hektor als Trompeter gewesen. Er hatte seines Gleichen nicht, die Trompete zu blasen, und die Streitenden durchde deren kriegerischen Töne zur Tapferkeit zu ermuntern. Als sie in dem Haven zu Cumä lagen, so war er so verwegen, daß er die Seegötter zu einem Wettstreite im Trompetenblasen herausforderte. Triton, Neptuns Trompeter, ward eifersüchtig über seine Kunst, ergriff ihn also, und stürzete ihn in die Fluthen. Aeneas bedaurete ihn sehr, und errichtete ihm zum Andenken ein prächtiges Grabmaal auf einem hohen Gebirge, welches davon nachher das misenische Vorgebirge genannt worden. Virg. Aen. VI. 162 sqq.