[1877] PAPHIA, æ, Gr. Παφία, ας, ein bekannter Beynamen der Venus, welchen sie von der Stadt Paphos, in Cypern, führet, weil sie daselbst ehemals einen der berühmtesten Tempel hatte. Es soll ihr denselben zuerst Aerias, nach andern aber Cinyras erbauet haben, und mußten ihr darinnen lauter männliche Thiere geschlachtet werden, welche denn auf deren Altare mit reinem Feuer, unter gehörigem Gebethe, verbrannt wurden, ohne daß solcher Altar dabey mit des Opfers Blute im geringsten benetzet werden durfte. Es stund derselbe in einem offenen Hofe, in den es aber niemals regnete, ob es solches sonst gleich um den ganzen Tempel herum that. Das Bild der Göttinn selbst hatte nicht die Gestalt eines Menschen, sondern eines spitzig zugehenden Kegels, wovon die Ursache für ein Geheimniß gehalten wurde. Tacit. Hist. l. II. c. 3. Sonst zählen einige bis auf hundert Altäre in solchem Tempel. Virgil. Aen. I. v. 416. & ad eum Cerda l. c. Da die Stadt Paphos an sich zweyerley ist, so befand er sich eigentlich zu Paläpaphos, oder Altpaphos. Str. l. XIV. p. 683. Er war in der Einrichtung eine Nachäffung des Tempels solcher Göttinn zu Askalon in Palästina. Herodot. Clio I. 105. Wie nun die Venus an sich in Cypern nichts als eine galante Buhlschwester war, also bewog sie auch das andere Frauenvolk zu dergleichen [1877] schönen Lebensart. Lactant. Inst. l. I. c. 17. §. 18. Diese kam endlich dahin, daß sich die Jungfern insgesammt ihr Heurathsgut durch öffentliche Hurerey, zumal mit den Fremden, verdienen mußten, daher sie ihnen beständig an dem Ufer aufpasseten. Iustin. l. XVIII. c. 5. §. 4.