Berlinerblau

[497] Berlinerblau. Pariserblau, blausaures Eisen, Eisencyaneisen (Ferrum hydrocyanicum) wird dargestellt durch Zusammenbringen von Eisenoxydsalzen mit löslichen Cyaneisenmetallen, z.B. Blutlaugensalz, eine sehr schöne blaue Farbe, die im Jahr 1704 von Diesbach in Berlin gelegentlich entdeckt wurde, als er einen mit Alaun und Eisenvitriol vermischten Cochenillabsud mit Potasche behandelte, die von dem Chemiker Dippel zur Reinigung des nach diesem benannten ätherischen Thieröls benützt worden war. Diesbach theilte Dippel die Beobachtung mit, daß er bei obiger Behandlung statt eines rothen einen blauen Niederschlag erhalten habe; Dippel errieth die Ursache dieser Abweichung und ermittelte ein einfacheres Verfahren der Potasche die Eigenschaft zu ertheilen Eisensalz blau zu füllen, was aber geheim gehalten wurde. Erst im Jahr 1724 wurde das Verfahren der Berlinerblau-Bereitung von Woodward beschrieben und dieses später so verbessert, daß das B. fabrikmäßig dargestellt werden konnte. Jetzt wird es auch in Paris, und zwar noch schöner und reiner bereitet als in Berlin. Das B. wird nicht blos als Farbe, sondern auch als Arzneimittel angewendet, muß aber hiezu in den Apotheken selbst bereitet werden.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 497.
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