Böttger

[592] Böttger, Böttiger oder Böttcher, Joh. Friedrich, geb. 1681 zu Schleiz, war Apotheker zu Berlin, trat daselbst als Goldmacher auf und entlief nach Sachsen. Nachdem er in 4 Jahren zu Dresden den König um 150000 Thlr. gebracht, suchte er nach Wien zu entfliehen, ward aber eingeholt, und von Tschirnhausen zu Versuchen gebraucht, die im Lande todt liegenden Gesteine u. Erden nutzbar zu verwenden. Wirklich gelang es ihm auch, ein Porzellan zu bereiten, welches das Tschirnhausische weit übertraf. Man schätzte seine Erfindung so hoch, daß er während der Anwesenheit der Schweden zur Sicherheit auf den Königsstein gebracht wurde. 1707 kam er wieder nach Dresden, wo er eine große Werkstatt anlegte. 1709 erfand er auch ein weißes Porzellan, u. 1710 wurde eine große Fabrik auf der Albrechtsburg in Meißen errichtet. Nach Tschirnhausens Tod ward er Director derselben, brachte sie aber bei seiner schlechten Wirthschaft sehr zurück. Er war sogar daran, das Geheimniß nach Berlin zu verkaufen, ward aber entdeckt und entging der Strafe nur durch seinen 1719 erfolgten Tod.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 592.
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