Kaffern

[525] Kaffern, vom arabischen Kafir. d.h. Ungläubiger, heißen 2 Völker: 1) eines im Gebirgsland Kaferistan zwischen Peschawer, Badakschan, Kunduz, Gilgit, von indo-germanischer Abkunft, wenig bekannt; 2) im Nordosten des Kaplands. Diese afrikan. K. sind von sehr kräftigem Bau, brauner bis schwarzer Farbe, haben hohe Stirne und Nase aber Wollhaar und aufgeworfene Lippen wie die Neger. Sie theilen sich in vier Hauptstämme: die Amakosa, die Amatemba oder Tambuki, die Amaponda oder Mambuki. die Amazula, gewöhnlich einfach Zula genannt. Die letztern haben unter ihren Häuptlingen Gaika und Dingaan sich durch wilde Eroberungskriege gegen Norden ausgebreitet. Die K. sind Hirten und Jäger, räuberisch und grausam, was sie aber erst durch die Treulosigkeit und Unmenschlichkeit der europ. Colonisten im Kaplande geworden sein sollen. Die Boers (s. d.) an der Gränze lagen mit ihnen in einem beständigen Vertilgungskriege, der erst 1830 von den Engländern unterbrochen wurde; indessen haben auch diese seitdem 3 Kriege mit ihnen geführt und dem erst 1853 abgeschlossenen Frieden wird keine lange Dauer vorausbestimmt, was wohl daher rührt, daß die Engländer den K. das beste Land weggenommen u. sie in das Gebirge zurückgedrängt haben; vgl. Kapland.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 525.
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