Stuccaturarbeit

[361] Stuccaturarbeit, stucco (ital.) oder Stuck nennt man die an Decken, Wänden etc. aus einem Gemenge von Gyps u. Kalk ausgeführten Verzierungen. Die Masse besteht der Hauptsache nach aus feinstem Gyps, welchem Kalk u. etwas Sand zugesetzt wird und ist bei ihrem Auftragen so weich, daß sie sich mit den Fingern in beliebige Formen bearbeiten läßt, wird aber dann bald hart, so daß man sie zur genauern Ausführung der Umrisse mit dem Bossireifen beschneiden und schaben kann. Diese Arbeiten sind sehr dauerhaft. Die Kunst war schon den Alten bekannt und wurde besonders von den Römern vielfach angewendet, ging dann verloren und wurde erst wieder um 1300 aufgefunden. Besonders [361] ausgebildet wurde sie durch den Maler Nanni von Udine zu Rafaels Zeit. Nach Deutschland kam sie gegen Ende des 17. Jahrh.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 361-362.
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