[456] Theopompos, griech. Geschichtschreiber, geb. um 358 v. Chr. auf Chios, Schüler des Isokrates, setzte den Thukydides fort bis zur Schlacht bei Knidos (394 v. Chr.), lieferte in 58 Büchern eine Geschichte Philipps von Macedonien vom 1. Jahr der 105. Olympiade an, endlich auch einen Auszug aus Herodot. T. war wegen seiner rhetorisch gebildeten [456] Darstellung sehr geschätzt und schmiegte sich in vielem der phantastischpoetisch gewordenen Richtung des hellenischen Volksgeistes an, namentlich indem er in seine Werke eine Menge Fabeln einschaltete und dieselben geistreich zu deuten suchte. Auf uns gelangten nur dürftige Bruchstücke, herausg. von Wichers (Lugd. Batav. 1829), Theiß (Nordh. 1837), und Müller in den »histor. graecor. fragmenta« (Par. 1841).