lächerlich

[320] lächerlich ist das, was Lachen erregt. Das Lachen entsteht, wenn es nicht durch Kitzel oder Lachkrampf bedingt ist, durch eine Ungereimtheit, deren plötzliche Wahrnehmung uns belustigt, ohne daß uns das Mißvergnügen über die Unvollkommenheit [320] Unlust bereitet. Vgl. komisch. Was jemand lächerlich findet, hängt von seiner Bildung ab; denn wir fühlen uns dem Gegenstand, über den wir lachen, überlegen. So lacht der Ungebildete über den Hanswurst, an dem der Gebildete gleichgültig vorübergeht, während dieser über feine Charakterzüge lacht, die jener gar nicht merkt. Goethe urteilt daher: »Durch nichts bezeichnen die Menschen mehr ihren Charakter, als durch das, was sie lächerlich finden.« (Aus Ottiliens Tagebuche.)

Quelle:
Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 320-321.
Lizenz:
Faksimiles:
320 | 321
Kategorien: