»Heute abend 630 Schluß des Krieges!
Alsbaldiger Abmarsch in die Heimat.«
So wird eines schönen Tages der Parolebefehl lauten. Worauf sich in der Kompagnie zuerst ein ungläubiges Füßescharren, dann ein freudiges Gemurmel und schließlich so was wie verhaltenes Hurragebrüll ereignen wird.
Es löst sich was.
Beim Etatsmäßigen zunächst ein gräßliches Himmeldonnerwetter mit der originellen Frage: »Sind wir denn hier in einem Affenzirkus?« –, aber dann wird er milde und läßt wegtreten (»weil mit Euch Jammerlappen jetzt doch nichts anzufangen ist«) – und nun lösen sich alle Bande militärisch frommer Scheu, und ein Indianergeheul steigt gen Himmel, ein einziger Schrei – – »heim geht's – alle is 's!«
Jawohl, heimwärts geht's einmal, und als Sieger kehrt Ihr zurück! Das steht so fest wie der Fels im Meer. Und Freude wird sein im lieben Deutschland, im Palast wie in der kleinsten Hütte! Die Sieger kommen!
Aber einer kratzt sich hinter den Ohren – – – Herrschaften, feiner seid Ihr nicht geworden da[3] draußen, 'n noblen Max markieren, das habt Ihr in den langen Kriegsjährlein verlernt!
Und Ihr werdet Euch in der Heimat manchmal vorkommen wie das wohlbekannte Hornvieh vor dem Scheunentor! Es gibt da allerhand, wovon man draußen keinen Schimmer von 'ner Ahnung hat!
Das wird Euch sauer aufstoßen, Kameraden! Na, nichts für ungut, anständige Kerle seid Ihr, und um Euch ein wenig auf die Sprünge zu helfen, wenn Ihr lorbeergeschmückt ins Heimatstädtle zieht, will einer, der auch dabei war, Euch in diesem Büchlein einige leise Winke geben und Zeichen deuten! Wer's nicht verstehen mag, der wisch' sich das Maul!
Ihr aber, Kampfgenossen von der Yser und den Karpathen, von Riga und dem Tagliamento – auf frohes Wiedersehen in der Heimat – – –
»Dann, Brüder, stoßt die Gläser an,
Es lebe der Reservemann – – –!«