Ackergauchheil

[15] Ackergauchheil, Anagallis arvensis L. [Zorn pl. med. T. 145.] mit unzertheilten (eiförmigen) Blättern und niederliegenden Stengeln, ist ein jähriges auf angebauten Orten in Aeckern und in Weinbergen häufiges, im Juli und August blühendes Kräutchen, welches von dem Hühnerdarme, womit es oft verwechselt worden, dadurch zu unterscheiden ist, daß die Blätter des Gauchheils ungestielt am Stengel aufsitzen, und auf ihrer untern Seite mit rothschwärzlichen Punkten besprengt sind.

Die Blumen des Gauchheils weichen sehr ab, von der weißlichen bis in die dunkelrothe Farbe.

Das Gauchheilkraut (herba anagallidis) muß vor dem Blühen (also vor dem Juli) gesammelt werden, wiewohl Einige auch das blühende Kraut verordnen.

Einige legen demselben einen scharfen, bittern, Andre nur einen grusichten, widrigen Geschmack bei; es ist geruchlos.

Die von den Aeltern ungemein gerühmten Kräfte dieses (vorzüglich des rothblühenden) Krautes, (als Saft, Extrakt, Aufguß, und in Substanz) gegen Fallsucht, Wahnsinn, konvulsivische Krankheiten und Wasserscheu haben die Neuern noch nicht bestätigt gefunden.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 15.
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