Beschreibulkis

[112] Beschreibulkis, Stachys recta L. [Rivin. Tab. 70.] mit aufrechten Stengeln, fast ährenförmigen Blumenquirlen, und herzförmig elliptischen, gekerbten und rauhen Blättern, eine mehrjährige, drei Schuh hohe Pflanze, welche an ungebauten sandigen, bergichten, sonnigen Orten des wärmern Deutschlands wild wächst, und im Juni und Juli blüht.

Das über und über haarige Kraut (fol. herb. sideritidis) hat einen nicht starken, aber angenehmen Geruch, und einen etwas adstringirenden, erwärmenden Geschmack. Man hielt dieß schwachwirkende, entbehrliche Kraut ehedem für ein Wundkraut, und für dienlich gegen weißen Fluß und Brüche; vorzüglich aber in Flußwasser gekocht, prieß es die Rockenphilosophie als ein vortrefliches Bad für Kinder an, wenn sie von Rachitis und schleichenden Fiebern befallen waren, Krankheiten, die sie vom Beschreien und Behexen herleitete.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 112.
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