Esel

[264] Esel, Equus asinus L. mit langen Ohren, einem schwarzen Kreutze über den Schultern, und langen Haaren am Ende des Schwanzes, ein bekanntes Hausthier, welches von dem sehr geschwinden wilden Esel in der südlichen Tartarei abstammt, langsam und träge ist, sich von stachlichten Unkräutern ernährt, 290 Tage trächtig geht, und Ein Junges wirft.

Das nutzbarste arzneiliche Produkt dieser Thiere ist die Milch der Eselinnen (lac asinae), welche nach Voltelen in 30 Unzen nur drei Quentchen butterlosen Rahm, drei Quentchen Käse, und anderthalb Unzen festen Molkengehalt giebt, folglich an Käse und Fettigkeit noch ärmer als die Menschenmilch ist. Man bedient sich ihrer in Abzehrungen mancherlei Art.

Die Alten verordneten das gedörrte Blut (sanguis asini) vorzüglich das im März hinter dem linken Ohre gelassene, abergläubig genug, in Wahnsinn, Fallsucht, Schlag und dem Beschreien.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 264.
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