Gallerte

[328] Gallerte (Gelatina), ist eigentlich die weiße, durchsichtige,[328] etwas elastische und zitternde Substanz, welche durch langwieriges Kochen mit Wasser, vorzüglich in verschlossenen Gefäßen ( Digestor) aus verschiednen Thiertheilen, Muskeln, Sennen, Haut u.s.w., vorzüglich aber aus den Hörnern des Hirsches (Gelatina Cornu cervi) und den Knochen der Hausthiere bereitet wird.

Die Thiergallerte ist wahrer Leim und von dem käuflichen blos durch größere Reinlichkeit bei ihrer Bereitung und einen größern Antheil Wasser verschieden, indeß der Leim hornartig eingetrocknet ist.

Durch Vermischung mit Zucker und Wein entstehet ein näherndes Mittel für Genesende.

Die Gallerten sind blos Magistralarzneien.

Uneigentlich und blos wegen ihrer ähnlichen zitternden Konsistenz und Durchsichtigkeit nennt man auch Gallerten die mit Zucker eingedickten säuerlichen Fruchtsäfte, Sulze.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 328-329.
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